Donnerstag, 30.01.2003

Wir werden um 6 Uhr geweckt. Nach dem Frühstück werden wir von einem Kleinbus abgeholt und der Fahrer bringt uns nach Monastir. Dort steigen wir in einen großen Reisebus um, der fast voll besetzt war. Es finden sich noch zwei Plätze im hinteren Drittel des Busses. Unser erstes Ziel ist das römische Amphitheater in El Jem. Es ist eines der am besten erhaltenen dieser Art überhaupt. Es bleibt nicht viel Zeit zur Besichtigung, aber für ein paar schöne Fotos reicht es.
Die Fahrt geht weiter nach Süden über Sfax nach Gabes. Zwischendurch legen wir eine Kaffeepause ein. Im Bus darf nicht geraucht werden, was mich besonders freut.
Am Ortsausgang von Gabes findet die Mittagspause in einem Restaurant statt, welches auf Bustouristen spezialisiert ist.
Unser nächstes Ziel ist Matmata. Dort hält unser Bus direkt vor einer Höhlenwohnung, die wir besichtigen dürfen. Die alte Frau gewährt uns bereitwillig Einlaß in ihre Wohnung, sie lebt davon. Diese Höhlen bieten im Sommer Schutz vor der Glut der Sonne und im Winter vor der eisigen Kälte. Die Höhlen sind in dieser Gegend typisch und der Bau dieser Wohnungen ist durch eine geologische Besonderheit dort möglich. Unter einer ca. 3m dicken Sandschicht befindet sich eine Lehmschicht, die es möglich macht, unter dieser Sandschicht leicht Hohlräume anzulegen. Über eine Serpentinenstrasse überqueren wir dieses kleine Gebirge und fahren auf einer endlosen langen Straße in Richtung Douz. Rechts und links Steppenlandschaft, wenige Grasbüschel aber kein Baum weit und breit.
Der Bus rast mit bestimmt 110 km/h über die schlechte Piste. Unser Reiseleiter versucht ein bisschen Stimmung in den Bus zu bringen und sucht sich unter uns von jedem Land einen aus, der in sein Mikrofon ein landestypisches Lied singen soll. Die spanischen Mädchen singen uns das gerade im Radio aktuelle Lied von den Los Ketschups. Als der Reiseleiter jemanden aus Deutschland bittet ein Lied vorzutragen, traut sich niemand. Um die Ehre Deutschlands zu retten, melde ich mich und stimme einen alten deutschen Schlager an, den wenigstens die älteren deutschen Mitreisenden mitsingen konnten, so daß wir Deutschen nicht ganz als ungesellige Spielverderber eingestuft werden.  
Gegen 16.30 Uhr erreichen wir Douz, das Tor zur Sahara. Nachdem wir im Hotel Quartier bezogen haben, geht es zum Ausritt mit den Dromedaren in die Wüste.


Die meisten Touristen lassen sich vorher in traditionelle Kleidung der Berber stecken.
Ich komme auch nicht umhin, mir ein Tuch über den Kopf binden zu lassen. In der Sahara erweist sich das dann sogar als sehr nützlich. Der starke Wind blies uns den Sand ins Gesicht. Das Tuch schützt vor dem Sand und der Kälte gleichermaßen.
Ich reite nicht mit, sondern laufe neben den Dromedarbesitzern.
Einer der jungen Männer bietet mir an, eines seiner Dromedare zu führen. Ich nehme bereitwillig an und komme mit ihm ins Gespräch. Meine geringen Französischkenntnisse reichen nicht aus, um ein richtiges Gespräch zu führen, also versuche ich es mit Englisch. Wir tauschen uns die E-mail-adressen aus und versprechen uns zu schreiben. Etwas abseits der Gruppe versuche ich ein paar Fotomotive  einzufangen. Ob mir das gelungen ist, werde ich erst zu hause sehen.
Es wird schnell dunkel und ein starker Wind kommt auf. Der Sand kriecht bis in die feinsten Ritzen der Kamera. Es knirschelt nur so.
Das Hotel Sahara Douz liegt direkt an der Düne El Hofra. Das Thermalbad des Hotels ist nicht zu empfehlen, es wimmelt vor Algen darin. Kurz vor der Hotelanlage befindet sich die große Tribüne für das jährlich stattfindende Sahara Festival, zu dem Teilnehmer aus allen Völkerstämmen Nordafrikas zusammen kommen. Es findet immer um Weihnachten herum statt.