Dienstag, 28.01.2003

Beim Frühstück entdecken wir, dass ja doch Baguette-Brötchen aus Sauerteig angeboten werden. Diese waren nur in Körbchen versteckt, die an einem riesigen Dromedar aus Plüsch hingen. Eine Oma aus Deutschland erscheint mit ihrem Neckermannstoffbeutel  und eine andere deutsche Frau hat ihren löslichen Nescafe auf dem Tisch stehen.  Wir amüsieren uns köstlich darüber. 
Im Gegensatz dazu kleiden sich die Italiener immer sehr galant und sind sehr höflich.
Der Ausritt findet statt, gegen 10 Uhr reiten wir mit den Pferden los. Petra nimmt Aziz und ich Taktik, einen Araberschimmel.
Aziz war gegenüber meinem Pferd etwas williger, Taktik wollte am Strand nicht so recht, so daß ich dieses Pferd zu Rosinante umtaufte.
Bei wolkenlosem Himmel erleben wir einen sehr schönen Ausritt durch Felder, die von riesigen Opuntien gesäumt sind. 
Nach dem Ausritt entschließen wir uns zu einer Fahrt nach Monastir. Wir fahren mit der Metro. Der Schaffner erklärt mir, ich müsse 6 Dinar zahlen. Da ich diesen Preis für viel zu hoch halte, versuche ich ihm das zu erklären. Nach einem lebhaften Wortwechsel gibt der Schaffner zunächst auf und kassiert die übrigen Fahrgäste ab. Nach einer Weile kommt er zurück und hält mir einen Zettel vor die Nase, auf dem die Fahrpreise abgedruckt waren. Ich akzeptiere noch immer nicht, denn der Schaffner hatte mir den Preis für Hin- und Rückfahrt genannt, ich ging jedoch nur von der Hinfahrt aus. Nachdem ich das Mißverständnis begriffen hatte, wollte ich endlich zahlen, der Schaffner jedoch spielte die beleidigte Leberwurst und winkte ab.  Wir stiegen in Monastir aus und plötzlich stand der Schaffner neben mir, nahm mich am Arm und zog mich zur Bahnpolizei. Er erklärte dem Polizisten, ich habe nicht zahlen wollen. In englischer Sprache erklärte ich dem Polizisten, wie es zu dem Mißverständnis kam und wir einigten uns darauf, dass ich sofort eine Karte für Hin-und Rückfahrt am Schalter löse. Dies tat ich und der Schaffner war sichtlich zufrieden.
Direkt vor dem Sackbahnhof von Monastir trifft man auf die Medina. Hinter diesen Mauern wimmelt es von Touristengeschäften. Wir gehen der Mauer entlang hinunter zum Meer. Dort treffen wir auf die Klosterfestung Ribat, die ausgezeichnet erhalten ist. Neben dem Ribat befindet sich ein riesiger Friedhof. An der Friedhofsmauer entlang kommt man zu zwei Pavillons. Dahinter führt eine lange breite Allee zum 1963 errichteten Mausoleum, welches als künftige Grabmoschee für den tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba erbaut wurde. Die Moschee steht dem Besucher offen.
Wir schlendern noch etwas durch die Medina und besichtigten dann eine Markthalle, in der es Waren aller Art gab, vom Fleisch und Fisch bis hin zu Gewürzen und Süßigkeiten, einfach alles, was man essen kann.  An den leckeren Bonbons kamen wir einfach nicht vorbei. Am Ausgang der Halle werden frische gefüllte Omeletts (Brik a l'oeuf) angeboten, ein Nationalgericht der Tunesier, die sehr lecker schmecken. 
Um 16.55 Uhr bringt uns die Metro zurück nach Mahdia. Der Zug ist schon ziemlich voll, da bereits Fahrgäste aus Sousse im Zug sitzen.  Petra kann noch einen Sitzplatz ergattern. Hinter uns sitzen zwei Ehepaare aus Deutschland, die während der ganzen Fahrt nichts anders als Gesprächsthema haben, als sich ihre Besitztümer gegenseitig aufzuzählen und damit zu protzen.
Wir müssen immer wieder feststellen, daß es wesentlich einfacher wäre sich in Tunesien zurecht zu finden, wenn man wenigstens etwas französisch sprechen könnte.  Mit Englisch kommt man hier nicht weit.