Philippinen, Inseln zwischen Ost und West

 

Asienreise vom 10.12.2003 bis 12.01.2004

 

"Wer als Europäer die Philippinen bereist, stelle sich gleich von Anfang an darauf ein, von der philippinischen Bevölkerung vielfach ein abfälliges „Hey Joe“ zugerufen zu bekommen. Jeder Besucher des Inselstaates mit heller Hautfarbe und einer langen Nase wird zunächst einmal als Amerikaner eingeschätzt. Oft ist der Zuruf auch nur spaßig gemeint, das zu erkennen obliegt jedoch jedem selbst. Sie könnten ja in der Landessprache darauf antworten "Hindi akó si Joe!" , was so viel bedeutet wie "Ich bin nicht Joe!". Dazu beigetragen hat die über 40-jährige Besatzung der Inseln in den Jahren 1898 bis 1935 und von 1941 bis 1946 die auch bewirkt hat, dass die Traditionen einer 333-jährigen spanischen Besatzung mit Ausnahme der katholischen Religion, die auf den Philippinnen mit größerer Hingabe praktiziert wird als in den meisten westlichen Staaten, fast vollständig ausgelöscht worden sind und der „American way of life“ seinen Siegeszug auf den 7007 Inseln antreten konnte. Die ausgeprägte Amerikanisierung der Bevölkerung ist in allen Lebensbereichen deutlich zu spüren. Angefangen bei der englischen Sprache, die in jeder Schule zum Pflichtfach erhoben wurde und gleichzeitig als Amtssprache Verwendung findet bis hin zur Infrastruktur, die deutlich die amerikanischen Standards erkennen lässt, insbesondere bei Elektro- und Telefoninstallationen, im Häuser- und Straßenbau. Selbst Feste werden im Stile Amerikas gefeiert. Weihnachten und Silvester sind eine 100%ige Kopie aus Amerika mit kitschig bunten Plastikweihnachtsbäumen, Lichterketten und Leuchtreklamen zu Hause im eigenen Heim und überall in und an Gebäuden. Was von den Traditionen der philippinischen Urbevölkerung erhalten geblieben ist, beschränkt sich auf die Zubereitung bestimmter Speisen und Getränke und auf Lieder aus alten Zeiten, die allerdings vielfach auch spanischen Ursprungs sind. Will man sich mit dem Pilipino - so schreibt man Filipino in der Landessprache Tagalog, die den Buchstaben F nicht kennt – unterhalten, so gelingt dies nur in englisch wobei man feststellen wird, dass in den philippinischen Schulen offensichtlich das typisch amerikanische english“ gelehrt wird, welches zum Teil schwer zu verstehen ist und sich vom Oxford-English stark unterscheidet. Wundern Sie sich deshalb nicht, wenn man sie etwas verwundert anschaut, wenn sie in einem Restaurant die Rechnung mit den Worten „the bill please“ bestellen. Die Rechnung heißt „Check“, wird allerdings eher wie „Chick“ ausgesprochen. Wer auf offene Ohren der Bevölkerung stoßen will, tut ohnehin gut daran, sich wenige Worte in der Landessprache Tagalog anzueignen, was wirklich nicht schwer ist. Wer den Receptionist im Hotel am Morgen mit „Magandang umaga“ begrüßt, erntet ein überaus freundliches Lächeln und wird damit belohnt, plötzlich auch mit britischem englisch verstanden zu werden. Auf den Straßen, in Restaurants, in Shopping Malls, überall wo man geht und steht darf man sich nicht wundern, von sehr vielen Menschen neugierig beobachtet und angestarrt zu werden. In der zweitgrößten Stadt des Landes, Davao-City, die sich auf der südlichsten der philippinischen Inseln auf Mindanao befindet, sind Besucher aus Europa und Amerika nun mal sehr selten und erregen große Aufmerksamkeit. Insbesondere junge Filipinas werfen gerne einen neugierigen Blick auf den Weißen und fühlen sich geschmeichelt, wenn man ihnen ein Lächeln schenkt. Während meines 5-wöchigen Aufenthaltes traf ich gerade mal etwa 20 Weiße. Mindanao, eine Insel deren Name sich von „Magindanao“ (überflutetes Land) herleitet, weil der zweitlängste Fluß des Landes, der Pulangi, jährlich das Tiefland von Cotabato flutet, ist geschichtlich gesehen ein Ort mit muslimischem Ursprung. Mohameds Lehre kam im 14. Jh. bereits 140 Jahre vor Magellan auf die Insel, als malaiische Einwanderer sich auf den Inseln sesshaft machten. Die großen Religionen Asiens, Buddhismus und Hinduismus, drangen zwar bis nach Indonesien vor, die Philippinen erreichten sie jedoch nicht. 1475 drang Sharif Muhammad Kabungsuan, ein direkter Nachkomme des Propheten Mohammed, bis Mindanao vor und begründete das Sultanat von Maguindanao. Katholische Einwanderer aus den nördlichen Inseln Luzon und den Visayas überschwemmten die Insel und verdrängten die muslimische Bevölkerung zunehmend. So leben gegenwärtig rund 75% Christen, aber nur 20% Muslime und 5% Animisten und andere religiöse Gruppen auf der Insel. Das ist auch der Grund dafür, dass muslimische Gruppierungen immer wieder die Selbstbestimmung ihrer Bevölkerung zurückfordern und Anspruch auf Mindanao erheben und dies mit Mitteln des Terrors und spektakulären Entführungen von Touristen versuchen durchzusetzen. Insbesondere ist hier die in den 60iger Jahren gegründete MNLF (Moro National Liberative Front) zu nennen, die Kontakte zum weltweit aktiven netzwerk Al-Qaida unterhält. Dem noch immer anhaltenden Terror begegnet die Stadt Davao mit einer gewaltigen Präsenz an Militär, Polizei und Sicherheitskräften, die vor jeder öffentlichen Einrichtung, jedem Restaurant, jedem Shopping Mall strenge Kontrollen aller Personen und mitgeführter Taschen durchführt, die das Gebäude betreten wollen.  Einige Gebiete außerhalb der Stadt Davao und auf Mindanao gelten als sehr unsicher für Touristen und sollten gemieden werden. Insbesondere seien hier die Sulu-Inseln erwähnt, die im Besitz von mächtigen Großgrundbesitzern sind, deren Revolvertrupps sehr unangenehm werden können. Auch die islamische Hochburg rings um den Lanao-See im Nordwesten sollte von Touristen möglichst nicht besucht werden. Bei Touren außerhalb der Stadt sind immer Führer empfehlenswert, die der Landessprache und den Sitten und Gebräuchen der Bevölkerung mächtig sind.

Das Hotelpersonal steht bei der Suche nach Führern hilfreich zur Verfügung.

 

Davao-City.

Die im 18. Jahrhundert gegründete Stadt mit ihren heute 800.000 offiziellen Einwohnern erstreckt sich auf einem riesigen Gebiet von 2440 km² und gehört damit zu den ausgedehntesten Städten der Welt.

Die sehr rasch gewachsene Stadt hat im urbanen Inneren wenig sehenswertes zu bieten. Interessante Ausflugsziele befinden sich meistens außerhalb des Stadtkerns.

Da sind z.B. die sogenannten Resorts, wo man sich entspannen und erholen kann.

Erwähnenswert sind folgende Ziele:

Puentespina Orchid Garden 

Auf 3800 m² sind hier viele Orchideen zu sehen, u.a. auch die berühmte „Waling- walling“ und die „Dancing Ladies“ .

 

Shrine Hills, Tempel des Holy Infant Jesus of Prague

Tempel des Schutzpatron der Stadt. Vom Hügel, auf dem der Tempel steht, bietet sich ein weiter Blick über die Stadt.

Jack’s Ridge

Dieses Resort befindet sich auf dem Shrine Hill und bietet neben zahlreichen Restaurants und Showbühnen auch Übernachtungsmöglichkeiten in Cottages

und einen großzügigen Swimming Pool mit Wasserfall.

Philippine Eagle Conservation Camp

Das bei Malagos, 35 km nordwestlich des Stadtzentrums gelegene Areal hat große Bedeutung für die Erhaltung des vom Aussterben bedrohten Philippinischen Adlers.

Jeder Adler trägt seinen eigenen Namen, hat seinen eigenen großzugigen Käfig.

 

Hill-Top

Ausflugsrestaurant mit herrlichem Blick auf die Stadt.

 

The Gap Orchard Resort (Promise Land)

Park mit vielen Bäumen, Orchideen, Plastiktiere für Kinder, Spielplätze, Schwimming Pool, kleine Grotte, Stelen aller  Präsidenten des Landes und Plastikfiguren der Urbevölkerung.

 

Mountain Breeze Resort

Ca. 15 km nordwestlich des Zentrums gelegen, im Gebiet des Catalunan Grande.

Areal mit einer großen Festhalle, mehreren einfachen Cottages, Schwimming Pool (sehr schlechter Zustand, Wasser fließt nicht) , ungepflegter Ort, Zufahrtsstraße nicht ausgebaut, teils nur Feldweg.

Samal Island

Auf der ca. 1km entfernten vor Davao vorgelagerten Insel findet man mehrere Erholungsmöglichkeiten, die man mit Pumpbooten erreichen kann, die zumeist südlich des Flughafens zu chartern sind. Wenn mehr als 10 Personen pro Boot für die Überfahrt zusammen kommen kostet die Fahrt nur 7 Pesos pro Person, fährt man alleine, hat man einen Festpreis von 60 Pesos zu entrichten.

Den Anlegeplatz für die Pumpboote erreicht man über die Sassa-Road, eine Sackgasse in der sich am Ende ein Parkplatz für die Autos derjenigen Besucher der Insel Samal befindet, die einen längeren Aufenthalt auf dem Island planen.

Auf der Insel gibt es mehrere Resorts zur Auswahl, die strikt voneinander getrennt sind. Ein langer ausgedehnter Strandspaziergang wie wir ihn an  der Ostssee kennen ist somit nicht möglich. Privateigentum hat auf den Philippinen einen sehr hohen Stellenwert und das wird von jedermann akzeptiert. Es ist nicht gestattet, privates Gelände zu betreten. Deshalb sind Wanderungen durch den Wald um Davao unmöglich, denn jedes Stück Land ist in Privatbesitz. Die Grundstücke werden durch Hunde bewacht oder der Besitzer beschäftigt Aufpasser.

Von zwei nebeneinander liegenden Resorts auf Samal Island konnte ich mir ein Urteil bilden.

Paradise ist das erste erreichbare Resort, welches auch gerne von der einheimischen Bevölkerung wegen der guten gastronomischen Betreuung und der Spielmöglichkeiten für Kinder besucht wird.

Im Schwimmbereich sorgt man dafür, dass die Korallen regelmäßig beseitigt werden, damit man schwimmen kann.

Das Resort Costa Marina zeichnet sich durch seine im Schwimmbereich gut erhaltenen Korallenbestände aus, die man mit dem Schnorchel bestaunen kann.

Das Gelände ist sehr sauber und nicht so überlaufen, die gastronomische Betreuung allerdings eingeschränkt.

Talikut Island ist die zweitgrößte vorgelagerte Insel die mit dem Pumpboot von St. Anna Wharf zu erreichen ist. Die Überfahrt dauert ca. 2 Stunden.

Auf der Insel gibt es zwei Höhlen (Baga und Reta), die man besichtigen kann.

Diese Insel ist besonders für Besucher zu empfehlen, die den Rückzug in die Isolation bevorzugen.