Quelle: Microsoft Encarta 97

Philippinen, Republik und Inselgruppe im westlichen Pazifik in Südostasien. In der physischen Geographie werden die Inseln als Teil des Malaiischen Archipels betrachtet. Die Philippinen liegen rund 1 210 Kilometer östlich von Vietnam und sind von Taiwan durch die Bashistraße getrennt. Das Staatsgebiet ist im Osten vom Philippinischen Meer, im Süden von der Celébessee und im Westen vom Südchinesischen Meer umgeben. Das Land besteht aus etwa 7 100 Inseln, von denen nur circa 460 eine Fläche von mehr als 2,6 Quadratkilometern aufweisen. Die elf Hauptinseln Luzon, Mindanao, Samar, Negros, Palawan, Panay, Mindoro, Leyte, Cebu, Bohol und Masbate haben jeweils eine Fläche von mehr als 2 590 Quadratkilometern und stellen die Hauptsiedlungsgebiete dar. Die Gesamtfläche der Philippinen beträgt etwa 300 000 Quadratkilometer. Die Hauptstadt ist Manila.

Land

Die Philippinen sind die nördlichste Inselgruppe des Malaiischen Archipels und erstrecken sich in Nordsüdrichtung rund 1 850 Kilometer zwischen Borneo im Süden und Taiwan im Norden, in Ostwestrichtung ungefähr 1 127 Kilometer.

Physische Geographie

Die gebirgigen Inseln vulkanischen Ursprungs stellen die höchsten Erhebungen einer Gebirgskette unter dem Meeresspiegel dar. Die philippinischen Gebirgsketten dehnen sich im allgemeinen von Norden nach Süden aus und verlaufen parallel zu den Küsten. Auf den Inseln sind Erdbeben nicht selten, und es gibt 20 aktive Vulkane.

Auf den kleineren Inseln sind die Berge landschaftsbestimmend. Die größeren Inseln, insbesondere Luzon und Mindanao, weisen eine vielfältigere Topographie mit weiten Ebenen und flachen, fruchtbaren Tälern im Landesinneren auf. Das Cagayantal im Norden der Insel Luzon besteht aus einer etwa 80 Kilometer breiten, von mehreren Gebirgsketten (Sierra Madre im Osten, Cordillera Central im Westen und Caraballo-Berge im Süden) umgebenen Ebene. Im Süden der Caraballo-Berge liegt eine Tiefebene, die Zentralebene, die sich vom Golf von Lingayen bis hin zur Manilabucht und zur Laguna de Bay, dem größten See auf Luzon, ausdehnt. Im Norden nimmt der Fluß Agno und im Süden der Pampanga das Wasser der Ebene auf. An der Südwestküste dehnen sich die Zambales-Berge aus. Eine schmale Verlängerung der Insel in Richtung Südosten ist die gebirgige Region Bicol. Auf dieser Halbinsel erhebt sich nördlich von Legaspi der Vulkan Mayon, der im Februar 1993 ausgebrochen ist. Der Vulkan Pinatubo im Inneren von Luzon brach nach mehr als 600 Jahren Ruhe Ende Juni 1991 und erneut im Juli 1992 aus.

Auf Mindanao, nach Luzon die zweitgrößte Insel der Philippinen, reichen die Diuata-Berge bis an die Pazifikküste, westlich von ihnen liegt das Agusantal. In einer der Gebirgsketten im Süden Mindanaos erhebt sich der Vulkan Apo, er ist mit 2 954 Metern der höchste Punkt der Philippinen. Die insgesamt rund 22 530 Kilometer lange Küste der Inseln ist stark gegliedert.

Rund 27 Prozent der Landesfläche werden als Ackerland genutzt. Die Böden der nördlicheren Inseln sind vorwiegend vulkanischen Ursprungs. Der durch Korallen gebildete Kalkstein ist ein wichtiger Bestandteil der Böden auf den südlicheren Inseln. Im allgemeinen sind die Böden des Archipels von geringer Qualität.

Flüsse und Seen

Die Hauptinseln der Philippinen werden von großen Flüssen durchzogen, von denen einige schiffbar sind. Der längste Fluß auf Luzon ist der Cagayan. Andere bedeutende Flüsse der Insel sind Chico, Abra, Pampanga und Bicol. Der Río Grande de Mindanao (dessen Oberlauf unter dem Namen Pulangi bekannt ist) und der Agusan sind die größten Flüsse auf Mindanao.

Klima

Die Philippinen liegen in den Tropen und weisen eine durchschnittliche Jahrestemperatur von etwa 27 °C auf. In den Tälern des Landesinneren sowie an den im Windschatten (Lee) gelegenen Seiten der Inseln sind die Temperaturen im allgemeinen höher als die Durchschnittstemperatur. Berghänge und -gipfel sowie die dem Wind zugekehrten Seiten (Luv) der Inseln verzeichnen niedrigere Temperaturen. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt in den Tieflandgebieten bei rund 2 030 Millimetern. Auf den meisten philippinischen Inseln dauert die Regenzeit von Mai bis November, wenn der Sommermonsun aus südwestlicher Richtung weht. Die Trockenzeit reicht von Dezember bis April, wenn der Wintermonsun aus Richtung Nordosten kommt. Zwischen Juni und Oktober werden die Philippinen oft von Taifunen heimgesucht, die zum Teil verheerende Schäden anrichten.

Flora und Fauna

Rund 37 Prozent der Philippinen sind von Wald bedeckt. An Baumarten gibt es den Banyanbaum, zahlreiche Palmenarten, Kautschukbäume und viele Harthölzer wie Apitong, Yacal (auch Yakal, Sa(u)lbaum), Lauan, Camagon (auch Camagong, philippinisches Ebenholz), Ipil, Narra (weiß und rot) und Mayapis. Weitere Pflanzen sind Bambus, Zimtbaum, Gewürznelkenbaum und Pfeffersträucher sowie zahlreiche Orchideenarten. Eine der wichtigsten einheimischen Pflanzen ist der Abaka (auch Manilahanf oder Manilafaser genannt), eine Faserbanane, deren Fasern für die Herstellung von Tauen, Textilien und Hüten verwendet werden. In den Küstensümpfen wachsen Mangroven und Nipapalmen. Große Gebiete des Hochlands sind von Hartgräsern bedeckt, die nur geringen Wert als Weideland haben. Abgesehen von Nagetieren gibt es vergleichsweise wenige Säugetierarten auf den Inseln. Zu den verbreitetsten Säugetieren gehören der Kerabau genannte, gezähmte Wasserbüffel, mehrere Hirscharten, Wildschweine und Hausschweine, Mungos und eine Vielfalt von Buckelrindern. Es gibt auch zahlreiche Reptilien und etwa 760 Vogelarten, darunter farbenprächtige Papageien. Der Sulu-Archipel im äußersten Südwesten der Inselgruppe ist reich an Perlmuscheln, die Suluperlen sind weltberühmt.

Bevölkerung

Der Begriff Filipino, der ursprünglich auf den Philippinen geborene Personen spanischer Abstammung bezeichnete und dem Terminus Kreole in den ehemaligen spanischen Kolonien Süd- und Mittelamerikas vergleichbar ist, bezeichnet seit dem 19. Jahrhundert die christianisierten Malaien, die den Großteil der Bevölkerung der Philippinen ausmachen.

Die Ureinwohner des Archipels waren die kleinwüchsigen Negritos. Ab etwa 200 v. Chr. kamen malaiische Völker in mehreren Migrationswellen auf die Inseln. Die heutigen Filipinos, vorwiegend Nachkommen der malaiischen Einwanderer, werden in erster Linie nach ihrer Sprache und Religion unterschieden. Die zahlenmäßig stärksten Gruppen sind die Visaya, Bewohner der Visaya-Inseln im zentralen Teil des Archipels, und die im Zentrum von Luzon lebenden Tagalen. Die drittgrößte Gruppe stellen die vorwiegend im Cagayan-Tal auf Luzon lebenden Ilokano. Die Bevölkerung nichtmalaiischer Herkunft besteht vorwiegend aus Bewohnern spanischer und chinesischer Herkunft. Im südlichen Teil des Archipels, insbesondere im Westen von Mindanao, auf den Sulu-Inseln und im Süden von Palawan, leben zwei muslimische Bevölkerungsgruppen: die Moro und die Samal.

Die Einwohnerzahl betrug 1990 etwa 60 703 000, die Bevölkerungsdichte lag bei 204 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsverteilung ist jedoch regional sehr unterschiedlich: Es gibt große Gebiete, die fast unbewohnt sind, während andere Regionen eine relativ hohe Bevölkerungsdichte aufweisen. Ende der achtziger Jahre lebten rund 41 Prozent in Städten. Das Bevölkerungswachstum belief sich auf 2,7 Prozent pro Jahr.

Wichtige Städte

 

Die Einwohnerzahl der Hauptstadt Manila lag 1990 bei etwa 2 000 000. Die Stadt ist der wichtigste Hafen sowie das Haupthandelszentrum des Landes. Die Bevölkerung des Großraums Manila zählt insgesamt 7 832 000 Einwohner. Weitere wichtige Städte sind Quezon City (1 669 000), das Teil des Großraums Manila ist und von 1948 bis 1976 die Hauptstadt des Landes war, Davao (850 000), Provinzhauptstadt und Seehafen, Cebu (610 000), Seehafen und Zentrum der Landwirtschaft und des Kohlebergbaues, sowie Zamboanga (442 000), ebenfalls ein wichtiger Seehafen.

Sprache

Die Amtssprache auf den Philippinen ist Filipino (früher Pilipino geschrieben), das sich aus dem Tagalog entwickelt hat. Im Bildungswesen, in der Verwaltung und in der Wirtschaft wird Englisch gesprochen, das die zweite Amtssprache ist. Spanisch, früher eine der Amtssprachen, wird von einer Minderheit gesprochen. Insgesamt werden rund 80 Sprachen und Dialekte auf den Inseln gesprochen, von denen etwa zehn zur austronesischen (malayo-polynesischen) Sprachfamilie gehören und regionale Bedeutung haben.

Religion

 

Rund 84 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken, zehn Prozent Protestanten, etwa vier Prozent Muslime. Ungefähr fünf Prozent gehören der unabhängigen katholischen Kirche („Iglesia Independiente") an, die 1902 von dem Priester Gregorio Aglipay gegründet wurde und deren Mitglieder als Aglipayaner bezeichnet werden.

Soziales

In den meisten Städten der Philippinen gibt es moderne medizinische Versorgung, in ländlichen Gebieten mangelt es jedoch an entsprechenden Einrichtungen. Mitte der achtziger Jahre gab es rund 50 000 Ärzte im Land. Es gibt ein staatliches Renten- und Lebensversicherungsprogramm für Arbeitnehmer.

Bildung und Kultur

Die Existenz einer großen Anzahl verschiedener Sprachen, Dialekte und religiöser Traditionen hat dazu geführt, daß die Filipinos keine einheitliche Kultur entwickelten. Viele Jahrhunderte verlief die kulturelle Entwicklung auf den Philippinen regional unterschiedlich und wurde jeweils durch China, Malaysia, Europa und die Vereinigten Staaten beeinflußt. Elemente der regionalen Kultur finden ihren Ausdruck in Literatur und Musik sowie in anderen kulturellen Ausdrucksformen. Einer der bemerkenswertesten Züge der philippinischen Gesellschaft ist der traditionell stark ausgeprägte Familiensinn. Dies spiegelt sich u. a. in dem völligen Fehlen von sozialen Institutionen wie Altersheimen und Waisenhäusern wider. Bereits seit der vorkolonialen Zeit hatten die Frauen eine hohe gesellschaftliche Stellung inne, und heute werden viele Unternehmen von Frauen geleitet.

Bildung und Schulwesen

Der Schulbesuch ist kostenlos. Allgemeine Schulpflicht besteht vom siebten bis zum zwölften Lebensjahr. Obgleich Filipino Unterrichtssprache ist und in den unteren Klassen auch Regionalsprachen verwendet werden, ist Englisch nach wie vor die Hauptunterrichtssprache. Die Analphabetenquote bei den Erwachsenen liegt bei etwa zehn Prozent.

Ende der achtziger Jahre besuchten rund 9,2 Millionen Schüler die Grundschule, 3,4 Millionen gingen an eine höhere Schule. Etwa 1,1 Millionen Studenten waren auf Universitäten und Colleges eingeschrieben. Zu den größten Universitäten des Landes zählen folgende in Manila angesiedelte Universitäten: die University of the Philippins in Quezon City (1908), die Adamson University (1932), die University of the East (1946), die Far Eastern University (1928), die Feati University (1946) und die University of Santo Tomás (1611). Ferner sind zu nennen die Bicol University in Legaspi (1969), die University of Mindanao in Davao (1946), die Saint Louis University in Baguio (1911) und die Southwestern University in Cebu (1946).

Sport und Erholung

Zu den traditionellen Sportarten gehören Arnis, eine Fechtart mit Holzstöcken und Sipa, ein dem Volleyball ähnliches Ballspiel mit dem Unterschied, daß die Spieler statt Händen und Armen die Beine benutzen. Hahnenkämpfe und Boxen sind sehr beliebt. Der amerikanische Einfluß tritt in der großen Beliebtheit von Baseball und Basketball zutage.

Kultureinrichtungen

Die neben den Universitätsbibliotheken wichtigsten Bibliotheken des Landes sind die Stadtbibliothek in Manila (Manila City Library), die Staatsbibliothek (National Library) und die Bibliothek des Instituts für wissenschaftliche und technische Information (Science and Technology Information Institute); diese befinden sich ebenfalls in Manila. Das Lopez-Memorial-Museum (in Pasay) und dessen Bibliothek beherbergen Sammlungen der bedeutendsten philippinischen Künstler sowie die Briefe und Manuskripte des Schriftstellers José Rizal. Im Museum Santo Tomás in Manila werden bedeutende archäologische und naturgeschichtliche Sammlungen ausgestellt, die die Geschichte der Inseln veranschaulichen. Im Nationalmuseum (National Museum) von Manila gibt es eine anthropologische, botanische, geologische und zoologische Abteilung sowie ein Planetarium und Kunstsammlungen.

Kunst

Bis zum 19. Jahrhundert waren Malerei und Bildhauerei auf den Philippinen stark christlich beeinflußt. Die modernere Malerei bevorzugt im allgemeinen weltliche Themen. Zu den bekannten Malern gehören Juan Luna und Félix Resurrección Hidalgo mit romantischen und impressionistischen Arbeiten, Fernando Amorsolo mit Landschaftsbildern, Fabián de la Rosa mit Porträtarbeiten sowie Carlos Francisco und Vicente Manansala.

Vor der Ankunft der Spanier bestand die philippinische Literatur aus Volkssagen, die in den vielen regionalen Sprachen und Dialekten mündlich überliefert wurden. Unter spanischem Einfluß war die Literatur in erster Linie von der Religion geprägt; unter amerikanischem Einfluß entwickelte sie sich dann weiter, und es entstanden Kurzgeschichten und Dramen. Zu den bedeutenden Schriftstellern der Philippinen zählen der Romanautor José Rizal, Francisco Balagtas, Dichter und Philosoph, José Garcia Villa, Lyriker und Verfasser von Kurzgeschichten, Carlos P. Romulo, Journalist und Diplomat, Claro Recto, Lyriker und Stückeschreiber, Nick Joaquín, Dichter, Romanautor und Dramatiker und Pas Marques Benitz, Verfasser von Kurzgeschichten.

Musik

 

Das Kundiman, eine Verbindung von Sprache und Musik, ist einzigartig auf den Inseln. Berühmte Musiker der Philippinen sind Rodolfo Cornejo, Komponist und Dirigent, Antonino Buenaventura, Dirigent, und Antonio J. Molina, Dirigent und Komponist. Der Volkstanz ist sehr beliebt und besteht aus vielen traditionellen Tänzen.

Medien

Auf den Philippinen gibt es über 25 Tageszeitungen, von denen die meisten in Manila erscheinen. Hohe Auflagen haben People‘s Journal und People Tonight. Viele Zeitungen erscheinen sowohl auf Englisch als auch in Filipino. Ende der achtziger Jahre gab es über 300 Hörfunksender und 13 Fernsehkanäle (zwei davon in Farbe).

Verwaltung und Politik

Im Februar 1987 wurde durch eine Volksabstimmung eine neue Verfassung angenommen. Die Philippinen sind eine Präsidialrepublik, in vielen Punkten nach dem Vorbild der USA.

Exekutive

Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutivgewalt ist der Präsident, der direkt vom Volk für eine einmalige Amtszeit von sechs Jahren gewählt wird. Der Vizepräsident ist einmal wiederwählbar.

Legislative

Nach der Verfassung der Philippinen besteht der Kongreß (Zweikammerparlament) aus dem Senat, dessen 24 Mitglieder auf sechs Jahre gewählt werden, und dem Repräsentantenhaus, dessen maximal 250 Mitglieder auf drei Jahre gewählt werden. Die ersten allgemeinen Parlamentswahlen nach der neuen Verfassung wurden im Mai 1987 abgehalten.

Judikative

Die höchste Gerichtsinstanz der Philippinen ist der Oberste Gerichtshof, bestehend aus einem Oberrichter und 14 Richtern, die vom Präsidenten ernannt werden. Zu den nachgeordneten Gerichten gehören Appellationsgerichtshöfe (Berufungsgerichte), Gerichte erster Instanz und Stadtgerichte.

Kommunalverwaltung

Die Philippinen sind in 73 von einem Gouverneur verwaltete Provinzen und den Großraum Manila gegliedert. Die Provinzen sind ihrerseits in insgesamt 60 freie Städte, über 1 500 Gemeinden und Tausende von lokalen Verwaltungseinheiten unterteilt.

Politische Parteien

Im Februar 1986 stellten sich bei den Präsidentschaftswahlen folgende Parteien zur Wahl: Vereinigte Nationale Demokratische Organisation (UNIDO), eine aus zwölf Parteien bestehende Koalition, New Society Movement (KBL) und die Philippine Democratic Party (PDP). Die Kandidaten der UNIDO und der PDP waren Corazon Aquino und Salvador Laurel, von der KBL Ferdinand Marcos und Arturo Tolentino. Bei den Wahlen im Mai 1987 kandidierten Gegner von Aquino unter dem Dach der Alliance for Democracy. 1992 gewann der von der Partei Laksas Edsa (NUCD) unterstützte Fidel Valdez Ramos die Präsidentschaftswahlen.

Verteidigung

Ende der achtziger Jahre bestanden die Streitkräfte der Philippinen aus einem Heer mit einer Stärke von 68 000 Mann, einer Marine mit 28 000 Mann und einer Luftwaffe mit 16 000 Mann.

Wirtschaft

Die Grundlage der philippinischen Wirtschaft ist trotz der seit 1945 erzielten Fortschritte in der verarbeitenden Industrie nach wie vor die Landwirtschaft. Laut Verfassung sind Land und Wasser Staatseigentum und dürfen nur von philippinischen Staatsbürgern oder durch philippinisch kontrollierte Organisationen genutzt werden. 1948 wurden diese Nutzrechte durch ein Abkommen für eine begrenzte Zeit auch auf Bürger der Vereinigten Staaten übertragen. Die Vereinigten Staaten hatten den Philippinen beträchtliche Wirtschaftshilfe geleistet.

Landwirtschaft

 

Rund 43 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Reis, Mais, Maniok und Bataten (Süßkartoffeln), Kopra, Zuckerrohr und Tabak. Zu den wichtigsten Früchten gehören Bananen, Orangen, Mangos, Ananas und Papayas. Ende der achtziger Jahre erreichte die jährliche Produktion 15,7 Millionen Tonnen Zuckerrohr, neun Millionen Tonnen Reis, 4,4 Millionen Tonnen Mais, 1,7 Millionen Tonnen Kopra, 1,8 Millionen Tonnen Maniok und 56 000 Tonnen Tabak. Der Viehbestand belief sich auf etwa 2,9 Millionen Wasserbüffel, 1,7 Millionen Rinder, 60 Millionen Hühner, 2,1 Millionen Ziegen, 300 000 Pferde und 7,6 Millionen Schweine.

Forstwirtschaft und Fischerei

Rund 37 Prozent der Fläche sind von Wald bedeckt. Ende der achtziger Jahre lag der Holzeinschlag bei etwa 36,7 Millionen Kubikmetern. Daneben werden Bambus und Peddigrohr (Rattan) für die Herstellung von Möbeln, Körben und anderen Waren gesammelt. Die Fischerei ist ein wichtiger Erwerbszweig. Die Fangmenge beträgt etwa zwei Millionen Tonnen. Man fängt vor allem Milchfisch, Stöckerfisch, Anchovis, Thunfisch, Tintenfisch, Shrimps (Garnelen) und Krabben. Auf den südlicheren Inseln wird nach Schwämmen getaucht.

Bergbau

Auf den Philippinen gibt es reiche Vorkommen an Bodenschätzen und große Waldgebiete. Abgebaut werden Gold, Kupfer, Eisen, Chrom, Mangan, Salz und Kohle. Weitere Bodenschätze sind Silber, Blei, Quecksilber, Kalkstein, Erdöl, Nickel und Uran.

Der Bergbau ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Wichtige Bodenschätze waren Ende der achtziger Jahre Gold (31 Tonnen), Silber (50 Tonnen), Kupfer (214 100 Tonnen), Nickel (8 510 Tonnen), Salz (466 400 Tonnen) und Kohle (1,2 Millionen Tonnen).

Industrie und Handel

Der verarbeitende Zweig der Industrie wurde seit den fünfziger Jahren stark ausgebaut. Nahrungsmittel, Textilien und Tabakwaren haben nach wie vor den größten Anteil an der Produktion. Zudem konnten mit der Herstellung von Möbeln, elektrischen und elektronischen Artikeln, mechanischen Geräten sowie Fahrzeugen, beachtliche Gewinne erzielt werden. Weitere wichtige Produkte sind raffiniertes Erdöl, chemische Produkte, Baumaterial und Bekleidung. Weitere wichtige Erzeugnissen waren 1990 Rohzucker (1,7 Millionen Tonnen), Zement (6,4 Millionen Tonnen) und Zigaretten (71,5 Milliarden).

Energie

Ende der achtziger Jahre lag die jährliche Produktion bei etwa 23,9 Milliarden Kilowattstunden. 22 Prozent der elektrischen Energie wurde in Wasserkraftwerken erzeugt, 19 Prozent stammten aus geothermischen Ressourcen, und fast die gesamte übrige Energie wurde in mit Öl oder Kohle betriebenen Wärmekraftwerken produziert. In den achtziger Jahren waren mehrere Wasserkraftwerke zur Reduzierung der Ölimporte in Planung.

Währung und Bankwesen

Währungseinheit ist der Philippinische Peso (= 100 Centavos). Die Zentralbank der Philippinen (gegründet 1949) hat die alleinige Kontrolle über das Kredit- und Geldwesen und ist vom Schatzamt unabhängig. Außerdem gibt es 33 Handelsbanken, 44 private Entwicklungsbanken und über 20 weitere Banken.

Außenhandel

Die Importkosten übersteigen im allgemeinen beträchtlich die Exporterlöse. Ende der achtziger Jahre lag der jährliche Einfuhrwert bei 10,4 Milliarden US-Dollar, der Ausfuhrwert bei 7,8 Milliarden US-Dollar. Zu den wichtigsten Importgütern gehören Erdöl, Maschinen, Transportausrüstungen, Metalle, chemische Produkte, Nahrungsmittel und Textilien. Ausgeführt werden vorwiegend elektrische Geräte Speiseöl, Erze, Bekleidung, Rohzucker, Kopra, Bananen, Meeresfrüchte, Ananaskonserven, Rund- und Schnittholz. Haupthandelspartner sind die Vereinigten Staaten, Japan, Singapur, Hongkong, Taiwan, Großbritannien, Deutschland, Saudi-Arabien und Malaysia. Die Philippinen sind Mitglied des Bündnisses südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN).

Verkehrswesen

 

Trotz des schwierigen Geländes gibt es ein gut ausgebautes Straßensystem mit einer Länge von etwa 158 000 Kilometern; davon sind etwa 14 Prozent befestigt. Die Länge des Schienennetzes beträgt etwa 1 060 Kilometer. Die staatliche Fluggesellschaft ist die Philippine Airlines (PAL). Der wichtigste internationale Flughafen ist Manila. Hauptseehäfen des Landes sind Manila, Cebu, Iloilo und Zamboanga.

Gewerkschaften

Ende der achtziger Jahre gab es auf den Philippinen rund 22,9 Millionen Erwerbstätige. Davon arbeiteten etwa 40 Prozent in der Landwirtschaft. Von den etwa 4,9 Millionen Gewerkschaftsmitgliedern gehörten 3,8 Millionen Organisationen an, die dem philippinischen Gewerkschaftsverband Trade Union Congress angeschlossen waren.

Geschichte

Man nimmt an, daß die ersten Siedler vor ungefähr 250 000 Jahren, während der Eiszeit, vom Festland und aus dem Malaiischen Archipel kamen. Später kamen andere Völker auf die Inseln, unter ihnen die Negritos (Aeta) vor etwa 25 000 Jahren. Etwa 10 000 Jahre später folgte ein mongolides Volk aus Südostasien. Es wird allgemein angenommen, daß alle diese Völker die Inseln über eine heute nicht mehr existierende Landbrücke erreichten. Zwischen 7000 und 2000 v. Chr. wanderten größere Volksgruppen aus dem Gebiet des heutigen China und Vietnam ein. Die größten Einwanderungswellen erfolgten jedoch sehr wahrscheinlich nach dem 3. Jahrhundert v. Chr. Die letzten Ankömmlinge waren Völker von der Malaiischen Halbinsel und dem Indonesischen Archipel. Diese Einwanderer brachten Eisenwerkzeuge und Techniken zur Glasherstellung und Weberei mit.

Kulturelle Einflüsse

Im 5. Jahrhundert n. Chr. war durch die Vermischung der einzelnen Volksgruppen eine neue philippinische Kultur entstanden. Konkurrierende Einflüsse aus dem Mittleren Osten, Indien und China brachten eine Reihe von Veränderungen im wirtschaftlichen und sozialen Leben. Es entstanden Bergbau, Metall- und Holzverarbeitung. Gold und Münzen wurden als Tauschmittel eingeführt. Im 12. Jahrhundert dehnte das mächtige Königreich Srivijaya auf Sumatra sein Einflußgebiet bis zu den Philippinen aus. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts breitete sich der Islam im südlichen Teil des Archipels aus und faßte dort Fuß. Während des 15. Jahrhunderts unterhielt die chinesische Ming-Dynastie wirtschaftliche und diplomatische Beziehungen zu den Inseln.

Europäische Kolonialherrschaft

Der erste Europäer, der die Inseln sichtete, war im März 1521 der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães während seiner Weltumsegelung in spanischen Diensten. Im darauffolgenden Monat wurde Magalhães bei seinem Versuch, dem einheimischen Herrscher Lapu-Lapu das Christentum sowie die spanische Herrschaft aufzuzwingen, auf der Insel Mactan in der Nähe von Cebu getötet. Die kurze Zeit der Herrschaft endete mit dem Abzug der Spanier. Aufgrund seines erfolgreichen Widerstands gegen die Spanier wurde Lapu-Lapu zum Volkshelden.

Der Anspruch Spaniens auf die Inseln wurde von Portugal bestritten. Portugal besaß bereits die in der Nähe liegenden Molukken und konnte sich zudem auf den Vertrag von Tordesillas aus dem Jahr 1494 berufen, in dem die östliche Hemisphäre Portugal zugesprochen worden war. 1542 bekräftigte eine Expedition die spanischen Gebietsansprüche und nannte den Archipel Islas Filipinas, oder Philippinen, zu Ehren des Thronfolgers und späteren Königs Philipp II.

Die erste spanische Expedition mit langfristigen Auswirkungen fand 1564 unter Miguel López de Legazpi statt. Die spanische Herrschaft wurde allmählich über die Inseln ausgedehnt, 1572 entstand in Manila das Verwaltungszentrum der Region. Die Gefahr eines Übergriffs von seiten der Portugiesen war ab 1580 gebannt, als König Philipp auch König von Portugal wurde.

Christianisierung

Bald nach der erfolgreichen Expedition Legazpis kamen Vetreter verschiedener katholischer Ordensgemeinschaften, darunter Augustiner, Dominikaner, Franziskaner und Jesuiten, auf die Inseln. Die Bekehrung der Bevölkerung machte schnell Fortschritte. Der Arbeit der Missionare kam einerseits große Bedeutung bei der Errichtung der spanischen Herrschaft zu, andererseits wurde durch die katholische Kirche eine kulturelle Einheit geschaffen. Die geistlichen Orden gelangten schließlich in den Besitz großer Ländereien, wurden immer reicher und hatten großen politischen Einfluß.

Bedrohung der spanischen Herrschaft

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begannen andere europäische Nationen auf den Philippinen Fuß zu fassen. Englische Seefahrer, darunter Sir Francis Drake, fügten der spanischen Flotte 1579 große Verluste zu. Später dehnten die Holländer ihr Einflußgebiet nach Südostasien aus und überfielen spanische, portugiesische, chinesische und japanische Handelsschiffe. Die Überfälle der Holländer endeten etwa 1662, nachdem die Niederlande die reichen Molukken besetzt hatten.

Nach dem Ende der spanischen Herrschaft in Mexiko im mexikanischen Unabhängigkeitskrieg von 1821 wurden die Philippinen direkt von Madrid aus verwaltet. Da nationale Bestrebungen von seiten der Filipinos zu dieser Zeit noch kaum ausgeprägt waren, war die Situation auf den Inseln bis zum Ende des 19. Jahrhunderts relativ ruhig.

Widerstand der einheimischen Bevölkerung

1892 wurden mehrere Geheimbünde für den Kampf gegen die spanischen Machthaber ins Leben gerufen. Die führende Bewegung war die von José Rizal 1891 gegründete Philippinische Liga. Rizal, der trotz seiner gemäßigten politischen Richtung 1896 von den Spaniern hingerichtet wurde, wurde zum nationalen Märtyrer. Die radikale Bewegung Katipunan („Vereinigung") hatte sich zum Ziel gesetzt, die vollständige Unabhängigkeit des Landes durch Waffengewalt zu erreichen. Die spanischen Verwaltungsbeamten erfuhren von der Existenz der Katipunan am 19. August 1896, und am 26. August, als die Aufrührer ihre Aktivitäten nicht länger geheimhalten konnten, begann der bewaffnete Aufstand.

Unter der Leitung des Rebellenführers Emilio Aguinaldo konnten die Aufständischen anfangs mehrere Erfolge verbuchen. Verstärkung aus Spanien schwächte jedoch die Rebellion zu Beginn des Jahres 1897 empfindlich, und im August desselben Jahres unterzeichneten Aguinaldo und der spanische Generalgouverneur den Pakt von Biac-na-bató, in dem die Spanier die Durchführung von Reformen innerhalb der folgenden drei Jahre garantierten. Da für die Erfüllung des Abkommens der Rückzug der Filipino-Anführer von den Inseln gefordert wurde, setzte sich Aguinaldo mit seinen Verbündeten nach Hongkong ab. Diese Ereignisse wurden bald durch den Beginn des Spanisch-Amerikanischen Krieges am 21. April 1898 überschattet. Am 1. Mai zerstörte ein Geschwader der amerikanischen Marine die in der Bucht von Manila stationierte spanische Flotte.

Vorherrschaft der Vereinigten Staaten

Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten kehrte Aguinaldo am 19. Mai auf die Inseln zurück und proklamierte die unabhängige Republik der Philippinen. Im Frieden von Paris (10. Dezember 1898) trat Spanien den gesamten Archipel für die Summe von 20 Millionen US-Dollar an die Vereinigten Staaten ab, und am 21. Dezember kündigten die Vereinigten Staaten die Errichtung einer amerikanischen Militärregierung auf den Inseln an. Aguinaldo und seine Verbündeten weigerten sich jedoch, die Herrschaft der Vereinigten Staaten anzuerkennen. Am 23. Januar 1899 wurde eine provisorische philippinische Regierung in Malolos auf Luzon gebildet. Daraufhin wuchsen die Spannungen. Bewaffnete Auseinandersetzungen begannen am 4. Februar in Manila. Die Unruhen wurden sehr schnell von U.S.-Truppen beendet, und im November 1899 verlegten sich die Filipinos auf den Guerrillakrieg. Aguinaldo wurde am 23. März 1901 gefangengenommen und mußte sich verpflichten, den Kampf einzustellen. Über ein Jahr lang kam es sporadisch immer wieder zu Kampfhandlungen.

1902 wurde die Militärregierung durch eine Zivilverwaltung ersetzt, und am 4. Juli 1902 wurde William Howard Taft, später Präsident der Vereinigten Staaten, zum ersten zivilen Gouverneur ernannt. Die Verfassung der Philippinen (Philippine Bill) von 1902 sah ein Zweikammerparlament vor. Fünf Jahre später, am 16. Oktober 1907, wurde die erste Parlamentssitzung eröffnet. Das philippinische Parlament bestand aus dem gewählten Unterhaus und der bereits eingerichteten Kommission der Philippinen als Oberhaus.

Wechselnde amerikanische Politik

Die inneren Angelegenheiten der Philippinen wurden bald durch die Politik der USA beeinflußt. Taft und seine Nachfolger waren nicht gewillt, den Filipinos Machtbefugnisse zu überlassen. Mit der Wahl von Woodrow Wilson zum Präsidenten der Vereinigten Staaten 1912 wurde jedoch ein neuer politischer Kurs eingeschlagen. In einem Abkommen von 1916 (Jones Act) wurde die Einführung eines gewählten Senats festgelegt und schließlich die Unabhängigkeit versprochen. Diese Schritte wurden jedoch durch die Wahl von Warren G. Harding zum Präsidenten (1920) verlangsamt. Harding ernannte 1921 eine Kommission zur Untersuchung der politischen und wirtschaftlichen Lage der Inseln. Kurz darauf wurde General Leonard Wood, der Vorsitzende der Kommission, zum Generalgouverneur ernannt. In ihrem Bericht erklärte die Kommission, daß die sofortige Unabhängigkeit „einem Verrat am philippinischen Volk" gleichkäme. Wood, der seine Politik auf die Aussagen der Kommission stützte, traf auf den erbitterten Widerstand der philippinischen Verfechter der Unabhängigkeit, darunter Manuel Luis Quezon y Molina, Präsident des philippinischen Senats, Sergio Osmeña, Sprecher des Repräsentantenhauses (Unterhaus) vor 1922 und Manuel Roxas y Acuña, Sprecher des Repräsentantenhauses ab 1922.

Dominionstatus (Philippine Commonwealth)

Mit der Wahl von Franklin D. Roosevelt zum Präsidenten (1932) trat erneut eine Veränderung in der Philippinenpolitik der USA ein. Am 13. Januar 1933 verabschiedete der Kongreß der USA ein Gesetz (Howes-Cutting Bill), das den Philippinen nach Ablauf von zwölf Jahren die Unabhängigkeit gewähren, den USA jedoch Militär- und Marinestützpunkte sowie die Kontrolle über Ausfuhrtarife und -quoten sichern sollte. Dieses Gesetz wurde von den Filipinos abgelehnt. Unter Führung von Quezon trat der philippinische Senat für ein neues Gesetz ein und gewann Roosevelts Unterstützung. Das 1934 verabschiedete Gesetz (Tydings-McDuffie Bill) gewährte 1946 den Philippinen die absolute und vollständige Unabhängigkeit; zudem sah es als Übergangsregelung eine von den USA überwachte, mit einer Verfassung dotierte Föderation (Commonwealth) unter Vorsitz eines vom Volk gewählten philippinischen Präsidenten vor. Die im Februar 1935 angenommene Verfassung wurde von Roosevelt gebilligt und am 14. Mai in einem Plebiszit durch das philippinische Volk bestätigt. Das Commonwealth wurde offiziell am 15. November mit Quezon als erstem Präsidenten ins Leben gerufen. Quezon wurde 1941 wiedergewählt.

2. Weltkrieg

Am 7. Dezember 1941 griff die japanische Luftwaffe die Philippinen an, zwei Wochen später begann eine großangelegte Invasion, und Japan besetzte die Inseln. Am 20. Oktober 1944 kehrten Streitkräfte der USA unter Leitung von General Douglas MacArthur auf die Philippinen zurück, der General war vor dem Angriff Japans militärischer Befehlshaber der Inseln. Am 2. September 1945 kapitulierten die Japaner offiziell.

Quezon starb 1944. Nachfolger wurde sein Vizepräsident Sergio Osmeña. Die Regierung kehrte 1945 nach Manila zurück. Am 23. April 1946 wurde Roxas zum Präsidenten und Elpidio Quirino zum Vizepräsidenten gewählt. Um den Wiederaufbau auf den Inseln zu unterstützen, gewährten die USA Wirtschaftshilfe in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar.

Republik der Philippinen

Die Republik der Philippinen wurde offiziell am 4. Juli 1946 proklamiert. Neben den Problemen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus war der neue Staat mit innenpolitischen Konflikten konfrontiert. Die Hukbalahaps oder Huks, eine kommunistisch orientierte antijapanische Gruppierung ehemaliger Guerrillakämpfer auf Luzon stellte eine Gegenregierung mit eigenen militärischen, zivilen und verwaltungstechnischen Richtlinien auf. Durch ihre Forderung nach Verstaatlichung der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und Abschaffung der Pacht in der Landwirtschaft wurden die Huks zu einer mächtigen politischen Kraft auf Luzon.

Die Nachkriegspolitik wurde von der Zusammenarbeit der Philippinen mit den USA bestimmt. 1947 erhielten die USA für eine Zeit von 99 Jahren Militärstützpunkte auf den Philippinen zugesichert. Dieser Zeitraum wurde jedoch 1959 auf 25 Jahre verkürzt. Eine Volksabstimmung im März 1948 ratifizierte eine Ergänzung zur philippinischen Verfassung, die Bürgern der Vereinigten Staaten dieselben wirtschaftlichen Rechte wie den Filipinos zugestand. Der Vizepräsident Quirino, amtierender Präsident nach dem Tod Roxas im April 1948, gewann die Wahlen von 1949. Die Huk-Rebellion weitete sich in den Jahren 1949 und 1950 aus.

Die Regierung unterzeichnete im September 1951 einen Friedensvertrag mit Japan, aber die Anfang 1952 begonnenen Verhandlungen wurden bald eingestellt, da die Philippinen acht Milliarden US-Dollar Kriegsentschädigung forderten. Das Parlament der Philippinen weigerte sich bis zur endgültigen Regelung des Problems, die Unterzeichnung des Friedensvertrags zu billigen.

Die Ära Magsaysay

1953 versuchte die Regierung erfolglos die Huk-Rebellion durch Friedensgespräche mit den Rebellenführern zu beenden. Bei den Präsidentschaftswahlen vom 10. November konnte der frühere Verteidigungsminister Ramón Magsaysay einen entscheidenden Sieg über den Amtsinhaber Quirino erringen. Durch seine konsequente Vorgehensweise konnte die Widerstandsbewegung der Huks weitgehend beendet werden.

Am 11. August 1955 wurde ein Gesetz erlassen, das den Präsidenten Magsaysay ermächtigte, Großgrundbesitz aufzulösen und das Land an arme Bauern zu verteilen. Am 6. September wurde zwischen den Philippinen und den USA ein Wirtschaftsabkommen über private amerikanische Investitionen in philippinischen Unternehmen geschlossen.

Mitte der fünfziger Jahre wurde beschlossen, die amerikanischen Militärstützpunkte den Philippinen zu übereignen. Der Senat der Philippinen ratifizierte einen Friedensvertrag mit Japan sowie ein philippinisch-japanisches Abkommen über Kriegsentschädigungen in Höhe von 800 Millionen US-Dollar.

Präsident Magsaysay kam am 17. März 1957 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Sein Nachfolger wurde Vizepräsident Carlos P. Garcia. Im Juni wurde ein Gesetz zum Verbot der Kommunistischen Partei verabschiedet. Das Gesetz sah die Todesstrafe für die aktive Mitgliedschaft in dieser Partei vor, gewährte aber einen Austritt ohne Strafe innerhalb von 30 Tagen nach Inkrafttreten des Gesetzes. Rund 1 400 Anhänger der Huk-Bewegung beugten sich dem Druck. Bei den folgenden Wahlen wurde Garcia zum Präsidenten gewählt und Diosdado Macapagal, ein Kandidat der oppositionellen Partei der Liberalen, wurde Vizepräsident. 1961 wurde Macapagal Präsident, aber bei den Wahlen von 1965 verlor er gegen den nationalistischen Kandidaten Ferdinand Marcos.

Das Marcos-Regime

 

Das rasche Wirtschaftswachstum führte während Marcos‘ erster Amtsperiode zu größerem Wohlstand, und so wurde er 1969 ohne Schwierigkeiten wiedergewählt. Seine zweite Amtsperiode war jedoch von Unruhen erschüttert, die teilweise auf seine Unterstützung der amerikanischen Vietnampolitik zurückzuführen sind. Anfang der siebziger Jahre begannen zwei unterschiedliche Bewegungen, die kommunistische New People‘s Army und die Nationale Befreiungsfront der Moro, eine separatistische Bewegung der im Süden des Landes lebenden Muslime, einen Guerillakrieg gegen die Regierung. Auf die zunehmenden sozialen, ethnischen und religiösen Spannungen reagierte Marcos 1972 mit der Verhängung des Kriegsrechtes. Daraufhin wurde das Parlament aufgelöst, die Führer der Opposition verhaftet, eine strenge Zensur eingeführt, und Marcos regierte per Dekret (Regierungserlaß) mit unbeschränkten Machtbefugnissen.

Im Januar 1973 wurde eine neue Verfassung verkündet, aber die in ihr enthaltenen Übergangsbestimmungen gaben Marcos weiterhin umfassende Vollmachten. Wahlen wurden auf unbestimmte Zeit vertagt. In den Jahren 1977 und 1978 entspannte sich die Lage etwas, aber der Widerstand der Bevölkerung und des Klerus wuchs. 1980 schlossen sich mehrere Gruppen der Opposition zusammen, um die Aufhebung des Kriegsrechtes zu fordern, und städtische Guerillagruppen verübten in Manila eine Reihe von Bombenanschlägen.

1981 hob Präsident Marcos das Kriegsrecht auf. Bei den Präsidentschaftswahlen im Juni wurde er auf weitere sechs Jahre gewählt. Die Opposition gegen seine Regierung wurde jedoch ständig größer. Nach dem Mord an Oppositionsführer Benigno Aquino 1983 wurde das Militär eines Mordkomplotts beschuldigt, alle Angeklagten wurden jedoch später freigesprochen. Im Februar 1986 wurden erneut Wahlen angesetzt, seine Hauptgegnerin war Aquinos Witwe Corazon. Berichte, nach denen Marcos durch Wahlbetrug gewonnen hätte, entfachten einen derartigen Widerstand, daß er aus dem Land fliehen mußte und sich vorübergehend auf Hawai niederließ. Berichten zufolge hatte er auch eine große Menge von Staatsgeldern auf ausländische Konten transferiert.

Corazon Aquino wurde neues Staatsoberhaupt. Sie setzte im Februar 1987 die Verabschiedung einer neuen Verfassung durch. Obgleich sie bei den Parlamentswahlen im Mai durch ein Vertrauensvotum im Amt bestätigt wurde, wurde ihre Regierung fortwährend durch Putschversuche bedroht. Die amerikanische Luftwaffe unterstützte im Dezember 1989 die Niederschlagung eines Putschversuchs. Bei den Präsidentschaftswahlen von 1991 kandidierte Corazon Aquino nicht mehr. Statt dessen unterstützte sie ihren ehemaligen Verteidigungsminister Fidel Valdez Ramos, der als Sieger aus den Wahlen hervorging.

Quelle:  Microsoft Encarta 97’