Wandern auf Sizilien
Ein gebildeter Franzose, Louvin de Rochefort, sagte 1672: "Nach Italien reisen ohne Sizilien zu sehen, ist wie am Eingang eines Palastes zu stehen, ohne sein Inneres zu bewundern."
Wahrscheinlich hatte auch Cicero 75 v. Chr. , der Stadthalter der Insel, recht, als er sie als die schönste und größte der griechischen Städte bezeichnete.
Auch Geheimrat Goethe war von der Insel stark beeindruckt als er sie im Jahre 1787 bereiste: "Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem."
Reise vom 22. September bis 07. Oktober 2000
Freitag früh um 6 Uhr, wir werden von unserem Vermieter freundlicherweise zum Bahnhof gefahren, da er sich gerade auf dem Weg zur Arbeit befindet.
Nach drei mal umsteigen erreichen wir Berlin-Schönefeld, checken ein und heben ab in Richtung Palermo.
Nach gut zwei Stunden setzt das Flugzeug auf dem Flughafen nahe Palermo auf, lange warten wir auf unsere Koffer.
Ein Auto zu mieten gestaltete sich etwas schwierig, man hatte den Eindruck, hier haben sich alle Verleihfirmen untereinander abgesprochen, von Stand zu Stand wurden die Autos teurer.
Letztendlich blieben wir bei Europcar hängen und liehen einen Fiat Punto aus.
Erst das zweite Auto, welches uns vorgeführt wurde, war akzeptabel.
Unser erstes Ziel: Die Ostküste der Insel.
Hier die Touren in der Übersicht:
Tour 1:
archäologische Sehenswürdigkeiten in Syrakus
Tour 2: Besteigung des Etna
Tour 3: Wanderung durch die
Schlucht von Pantalica
Tour 4: Abendstunden in Licata
Tour 5: Die Tempel von Agrigento
Tour 6: Ericlea Minoa -
Das Leuchtfeuer der Griechen
Tour
7: Teil 1: Auf dem Gipfel des Monte Cammarata
Teil 2: Sant' Angelo Muxaro,
Nekropolen und Grotte
Tour 8: Aragona, Vulcanelli di Macalube
Tour 9:
Alcamo; Der Monte Bonifato, eine Oase für Pflanzen und Vögel
Tour 10: Der Wald um Ficuzza
Tour 11: Tempel und Theater von Segesta
Tour 12: Erice,
dreieckige Stadt auf einem Bergplateau
Tour 13: Wanderung
durch das Riserva Naturale dello Zingaro
Tour 14: Solunto,
hellenistisch römische Ausgrabungen
Tour 15: Der Tafelberg von Cefalu
Tour 16: Monreale, der Dom
Tour 17:
Castellamare, Alcamo Marina, Balestrade, Trappeto
Tour 1: archäologische Sehenswürdigkeiten in Syrakus
Das
Ausgrabungsgelände ist gut ausgeschildert, man erreicht es recht einfach.
Man sollte den Parkplatz nutzen und die Parkgebühr zahlen, auf Nebenstraßen wird man von
jungen Männern angesprochen, die Schutzgeld erpressen, wenn man das Auto dort abstellen
will. Billiger ist das auch nicht. Wir mußten 2000 Lire Schutzgeld zahlen.
Was gibt es zu sehen. Wir wandten uns zunächst dem griechischen Theater zu, da dieses Gelände gleich hinter dem Ticket-Büro liegt.
Es ist ohne Zweifel das schönste unter den alten Theatern, der Zuschauerraum mißt 138 m im Durchmesser, er hat 67 Sitzreihen, die durch 8 Treppen in 9 Sektoren aufgeteilt sind und ist auf halber Höhe in zwei Teile getrennt. Um 474 v. Chr. wurde das Theater eingeweiht.
Was man heute sieht, geht auf das 3. Jh. zurück, als die Stadt Syrakus von dem Tyrannen Hieron II. regiert wurde.
Die Bühne existiert nicht mehr.
Anschließend schlendert man entlang der Gräberstraße
oberhalb des Theaters. Im Kalkfelsen ist auch eine Quelle zu sehen.
Zurück zum Eingang laden die Latomien zu einem Besuch ein.
Es handelt sich hierbei um tiefe Steinbrüche, die als Verlies für gefangene Feinde
genutzt wurden, die dort Zwangsarbeit leisten mußten.
Heute erscheinen die Steinbrüche durch die üppige Vegetation wie ein Park, in dem man
Lustwandeln kann.
Die 45 m tiefe Latomie des Paradieses enthält das berühmte Ohr des Dionysios
in der Form einer Höhrmuschel.
Der Name geht auf das akute Echo zurück, welches durch die
Spitzenwölbung erzeugt wird.
Verläßt man die Latomien und geht in Richtung Parkplatz zurück, bietet sich ein Besuch des römischen Amphitheaters auf der rechten Seite an, das in seinen Ausmaßen gleich nach dem in Verona kommt.
Errichtet wurde es in der ersten Hälfte des 2. Jh. nach Chr.
in helliptischer Form.
Seine Maße sind 140 x 190 m. Die beiden Eingänge öffneten sich entlang der Hauptachse.
Die Arena besitzt ein Geländer aus Marmorblöcken.
Durch einen Gang unter den Stufen wurden die Gladiatoren und wilde Tiere hereingeführt.
Sehenswertes außerhalb des Stadtgebietes:
Etwa 7 km südwestlich des Stadtzentrums befindet sich die Kyanequelle, die ihren Namen nach der Nymphe Kyane erhielt, inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen. An der Quelle wachsen Papyrosstauden. Der Quellteich gilt als besonders fischreich.
Es ist ein Ort der Stille, an dem man etwas vom Geist eines antiken Naturheiligtums spürt, wenn man nicht gerade von den dort herumstreifenden wilden Hunden belästigt wird, die einem schon Angst einflößen können, wenn sie unverhofft plötzlich als Rudel auftauchen.
Mit dem Auto fahren wir nach Nicolosi, einem Ort, vor dem im Jahre 1886 nur wenige hundert Meter davor ein Lavastrom zum Stehen kam und zwar an der Stelle, an die Kardinal Düsmet in einer demutsvollen und ergreifenden Prozession den Schleier der heiligen Agahthe gebracht hatte. An diesem Ort, an dem das Wunder geschah, wurde eine Wallfahrtskapelle errichtet.
Durch den Ort hindurch, der stark vom Tourismus lebt, fahren wir die Serpentinenstraße weiter bergauf und erreichen auf 1923 m Höhe die Talstation der Seilbahn. Das Wetter schien uns zunächst einen Strich durch die Rechnung zu machen, wurde aber im Verlauf des Tages zunehmend besser.
In einer viertel Stunde bringt uns diese Seilbahn hinauf auf 2504 m. Die Fahrt kostet hin und zurück 35.000 Lire pro Person.
Von hier aus fahren Jeeps hinauf auf eine in ca. 2920 m liegende Aussicht. Wir entschieden uns die Strecke zu Fuß zu bewältigen.
Von dieser Aussicht, der sogenannten Torre del Filosofo, begibt man sich auf schmale schwer zu erkennende Pfade aus lockerem Lavageröll, der Anstieg wird immer steiler und zunehmend beschwerlicher.
Dennoch quälen wir uns hinauf auf den Kraterrand
der Bocca Nuova, einem der vier großen aktiven Krater des Etna.
Ein atemberaubendes Panorma tut sich in 3323 m Höhe vor uns auf.
Hinter uns der riesige Krater, unter uns die Wolkenfelder, über
die wir hinwegsehen konnten und vor uns , zu meiner ganz besonderen Freude, herrliche
Flächen übersäht mit schönsten Schwefelkristallen, der sich an den Fumarolen
(Gas-Austrittslöcher) bildet. Natürlich sammelte ich ein paar besonders schöne Stücke.
Der Abstieg fällt wesentlich leichter. In dem lockeren Geröll konnte man sogar leichte Sprünge vollführen und kam so recht schnell nach unten.
Die Wanderung ist insgesamt als anspruchsvoll einzuschätzen und setzt eine gute körperliche Kondition voraus. Untrainierte sollten sich lieber mit den Jeeps auf die Aussicht unterhalb der Krater fahren lassen und sich mit dieser herrlichen Aussicht begnügen.
Interessante Ausbrüche des Etna:
2. Nov. 1928: Einer der katastrophalsten Ausbrüche, der 770 ha Wald- und Südfruchtbestände verwüstete. Auch 550 Gebäude, fast die gesamte Gemeinde Mascali, wurde unter der Lava begraben.
1971: Ein 69 Tage dauernder Ausbruch zerstörte den zweiten Abschnitt der alten Seilbahn und hielt etwa 7 km vor dem Meer an.
1979 fand der bisher letzte Ausbruch statt.
Tour 3: Wanderung durch die Schlucht von Pantalica
Pantalica, Europas
größte Nekropole (Totenstätte), befindet sich in einem wunderschönen Tal
südlich von Sortino, welches etwa 25 km nordwestlich von Syrakus liegt.
In den steilen Felswänden liegen dort Hunderte von Gräbern, Felskirchen und Grotten
eingebettet in eine großartige Kalklandschaft.
Über 5000 Gräber fand man in den Felswänden. Pantalica
entstand im Zuge der sikulischen Einwanderung im 13. Jh. v. Chr.
Die angestammte Bevölkerung, vorwiegend Sikaner, verliesen ihre Ansiedlungen in den
Ebenen und flüchteten ins bergige Hinterland.
Während der Zeit des aufstrebenden Syrakus wurde Pantalica zerstört. Erst später wurde
es durch Araber erneut besiedelt, so entstanden byzantinische Felskirchen und Oratorien.
Man beginnt die Wanderung von einem Parkplatz aus, den man von Sortino über Ferla
erreicht, in dem man dem Hinweisschild "Pantalica" folgt.
Nach gut 10 km stößt man auf ein Hinweisschild "Anaktoron" und fährt diesen
Feldweg rechts hinein. Nach ca. 100 m erreichen wir den Parkplatz.
Zu Fuß wieder zurück zur Asphaltstraße beginnen wir unsere Tour entlang der Nekropole
Nord, steigen den Abhang hinab, überqueren den Fluß Calcinara und gehen am anderen Ufer
wieder bergaufwärts.
Den horizontal verlaufenden Weg folgen wir bis zu einem Eisentor, steigen dort über den
Zaun und gehen wieder hinab ins Tal. Dort treffen wir auf ein verlassenes Haus, an welchem
eine alte Zisterne und ein Teil der Schöpfvorrichtung zu sehen ist. Etwas weiter
kommen wir an einem Mandelbäumchen vorbei und kosten die Mandeln, die süß schmeckten.
In einer Rechtskurve den Berg hinab vernahm ich ein Rauschen aus der Felswand, welches
sich bei näherer Betrachtung als eine unterirdische in den Fels gehauene Wasserleitung
entpuppte oder vielleicht sogar natürlichen Ursprungs ist. Am Ende des Abstiegs erreicht
man das Ufer des Anapo. Der aufmerksame Beobachter kann dort Krabben entdecken. Über
Steine überqueren wir den Fluß und halten uns rechts. Nach wenigen Metern tut sich uns
das Paradies auf.
Eine Lichtung erscheint, vor einem liegt eine glasklare Wasserfläche, darüber Lianen ähnlich allerlei Blattwerk und ein seichter Kiesstrand lädt zum Bade im Fluß ein.
Nach dem erquickenden Bad setzen wir den Weg nach rechts fort und
kommen vorbei an riesigen Oleanderbüschen, die hier bis zu 5 m hoch ragen. Riesige
Felsquader passierend gelangt man wieder auf eine befestigte Straße, die früher als
Eisenbahnstrecke Fahrgäste und Agrumen (Zitrusfrüchte) von Syrakus nach Vizzini und
Ragusa brachte.
Über eine Brücke und durch einen Tunnel kommt man zur ehemaligen Bahnstation von
Pantalica. In dem Gebäude ist heute ein Museum untergebracht, in dem
landwirtschaftliche Geräte ausgestellt sind und im Obergeschoß Informationen über Fauna
und Flora des Tales vermittelt werden.
Nach der Bahnstation geht es wieder rechts hinauf zum Ausgangspunkt der Wanderung.
Dabei kommt man noch vorbei am Belvedere (Ausblick) Süd und an der Felskirche S.
Nicolicchio und erreicht dann auf dem Felsplateau den sogenannten Königspalast Anaktoron,
von dem allerdings nur die Grundmauern erhalten sind.
Mit etwas Phantasie kann man sich in den Felswänden skurrile Figuren vorstellen. Ich meine hier einen Waldkauz oder einen Uhu erkennen zu können.
Tour 4: Abendstunden in Licata
Licata bietet dem Besucher eigentlich nichts außergewöhnlich sehenswertes, abgesehen von der Chiesa Madre und dem Castello Sant' Angelo. Mischt man sich allerdings am Abend in das Menschengewimmel an der Piazza Progresso, erlebt man das wahre Leben der Sizilianer, wie man es anderswo kaum besser erleben kann.
Licata ist auch Heimatort der damals siebzehnjährigen Lara
Cordalla, die 1989 mit ihrem Erstlingswerk "Volevo i pantaloni"
(ich wollte Hosen) sämtliche Bestsellerlisten eroberte.
In dem Buch schreibt sie über das Wesen des sizilianischen Macho und die Unterdrückung
der Frau.
Auf unserem Abendspaziergang durch die Stadt lernten wir beim Kauf einer riesigen Wassermelone noch Segnior Guiseppe Vecchio kennen, der 17 Jahre in Deutschland verbracht hat und nun wieder sein kleines Obstgeschäft in Licata führt. Er lies uns von einer seltsamen Frucht kosten, die wir noch nicht kannten. Es handelt sich dabei um die Frucht eines Kaktus, der in Sizilien überall auch an Wegrändern wächst, die Opuntie, ein Feigenkaktus mit birnenförmigen Früchten.
Auf Wanderungen sind diese Früchte eine willkommene
Erfrischung, wenn kein Trinkwasser in der Nähe zu finden ist.
Segnior Vecchio erkundigte sich auch danach, wo wir untergebracht seien und gab uns
seine Telefonnummer, damit er uns bei einer nächsten Reise nach Sizilien vorher bessere
Quartiere besorgen kann.
Tour 5: Die Tempel von Agrigento
Vor der Besichtigung des Tals der Tempel lohnt es, sich beim Touristinformationsstand am Parkplatz davor oder, wie wir es taten, bereits im Stadtzentrum von Agrigento im AAST eine kostenlose Übersichtskarte geben zu lassen.
Von Stadtmitte Agrigento aus erreicht man das Gelände zu Fuß in
etwa einer halben Stunde.
Unterwegs kommt man am Archäologischen Museum vorbei und kommt dann direkt zum Parkplatz
zwischen den beiden Ausgrabungsstätten. Die Besichtigung der östlichen Tempel ist
kostenlos, für das westliche Gelände sind pro Person 4000 Lire fällig.
Wir begannen mit der Besichtigung der östlichen Tempel. Auf der breiten Straße auf dem Gelände kommt man zunächst vorbei an einer Nekropole, der necropoli paleocristiana
Nach der Besichtigung gelangt an auf einem befestigten Weg parallel zum Hauptweg vorbei an alten Olivenbäumen zum Tempel der Hera Lakinia.
Die Tempel stammen aus der Zeit der griechischen Siedlung Akragas, die ihren Namen von dem im Osten des Stadtgebietes fließenden Flußes erhielt, der heute Fiume San Biagio genannt wird.
Akragas wurde von rhodischen und kretischen Siedlern aus dem
nahegelegenen Gela gegründet.
Was das Gründungsjahr betrifft, findet man drei unterschiedliche Angaben. Das
Informationsbaltt des Landesinformationszentrums nennt die Jahreszahl 581 v. Chr., das
regionale Infoblatt geht von 582 v. Chr. aus und unser Reiseführer Beadecker gibt eine
Jahreszahl 583 v.Chr. an.
Aus dem Akragas der Griechen entstand das Agrigentum der Römer, später das Kirgent der Araber (672 ) bis daraus das heutige Agrigento entstand.
Der zweite Tempel trägt den Namen Concordia. Dieser Tempel zählt zu den vollständigsten der griechischen Welt und ist der am besten erhaltene dorische Tempel Siziliens. Er wurde um 425 v.Chr. erbaut. Der Bau ist bis auf das Dach fast vollständig erhalten.
Weiter in Richtung des Parkplatzes trifft man auf die Überreste des sogenannten Heraklestempels aus dem 6. Jh. v. Chr.
In diesem Tempel stand die berühmte Statue des Gottes, derer sich der römische Großgrundbesitzer und Stadthalter von Sizilien (1.Jh. v. Chr.) Gajus Verres zu bemächtigen versuchte. Hier war auch das berühmte Bild von Zeusi, das den Knaben Herkules darstellt, wie er zwei Schlangen erwürgt.
Über die Straße hinweg gelangt man zu dem westlich gelegene Areal.
Dort kann man zunächst die Überreste des Tempel des Olympischen Zeus sehen. Dieser war einer der größten griechischen Tempel und kam gleich nach dem der diana in Ephesus und des Apollo in Selinunt. Am Ostgiebel war der Kampf Jupiters mit den Giganten eingemeißelt, während an dem anderen Szenen aus dem Trojanischen Krieg zu sehen waren.
Anschließend tut sich der Blick auf zu den Resten des Dioskurentempels (Kastor und Pollux-Tempel).
Dieser Überrest des Tempels wurde zum Symbol für das Emblem der Stadt Agrigent.
Die Tempel werden bei Nacht von Scheinwerfern hell erleuchtet. Es lohnt sich das Gelände am Abend noch einmal aufzusuchen. Die Tempel wirken dann noch viel imposanter da sie für sich alleine in unser Blickfeld treten.
Und so beschrieb Goethe die Wanderung durch das Tal der Tempel:
Girgenti, Mittwoch, den 25. April 1787
Mit Sonnenaufgang wandelten wir nun hinunter, wo sich bei jedem
Schritt die Umgebung malerischer anließ.
Mit dem Bewußtsein, daß es zu unserm Besten gereiche, führte uns der kleine Mann
unaufhaltsam quer durch die reiche Vegetation an tausend Einzelheiten vorüber, wovon jede
das Lokal zu idyllischen Szenen darbot. Hierzu trägt die Ungleichheit des Bodens gar
vieles bei, der sich wellenförmig über verborgene Ruinen hinbewegt, die um so eher mit
fruchtbarer Erde überdeckt werden konnten, als die vormaligen Gebäude aus einem leichten
Muscheltuff bestanden. Und so gelangten wir an das östliche Ende der Stadt, wo die
Trümmer des Junotempels jährlich mehr verfallen, weil eben der lockre Stein von Luft und
Witterung aufgezehrt wird.
Heute sollte nur eine kursorische Beschauung angestellt werden, aber schon wählte sich
Kniep die Punkte, von welchen aus er morgen zeichnen wollte. Der Tempel steht gegenwärtig
auf einem verwitterten Felsen; von hier aus erstreckten sich die Stadtmauern gerade
ostwärts auf einem Kalklager hin, welches senkrecht über dem flachen Strande, den das
Meer früher und später, nachdem es diese Felsen gebildet und ihren Fuß bespült,
verlassen hatte. Teils aus den Felsen gehauen, teils aus denselben erbaut waren die
Mauern, hinter welchen die Reihe der Tempel hervorragte. Kein Wunder also, daß der
untere, der aufsteigende und der höchste Teil von Girgenti zusammen von dem Meere her
einen bedeutenden Anblick gewährte. Der Tempel der Konkordia hat so vielen Jahrhunderten
widerstanden; seine schlanke Baukunst nähert ihn schon unserm Maßstabe des Schönen und
Gefälligen, er verhält sich zu denen von Pästum wie Göttergestalt zum Riesenbilde. Ich
will mich nicht beklagen, daß der neuere löbliche Vorsatz, diese Monumente zu erhalten,
geschmacklos ausgeführt worden, indem man die Lücken mit blendend weißem Gips
ausbesserte; dadurch steht dieses Monument auch auf gewisse Weise zertrümmert vor dem
Auge; wie leicht wäre es gewesen, dem Gips die Farbe des verwitterten Steins zu geben!
Sieht man freilich den so leicht sich bröckelnden Muschelkalk der Säulen und Mauern, so
wundert man sich daß er noch so lange gehalten. Aber die Erbauer, hoffend auf eine
ähnliche Nachkommenschaft, hatten deshalb Vorkehrung getroffen: man findet noch
Überreste eines feinen Tünchs an den Säulen, der zugleich dem Auge schmeicheln und die
Dauer verbergen sollte. Gebälkfragment vom Zeustempel in Agrigent (Girgenti). Gouache von
Houel Die nächste Station ward Godann bei den Ruinen des Jupitertempels gehalten. Dieser
liegt weit gestreckt, wie die Knochenmasse eines Riesengerippes inner- und unterhalb
mehrerer kleinen Besitzungen, von Zäunen durchschnitten, von höhern und niedern Pflanzen
durchwachsen. Alles Gebildete ist aus diesen Schutthaufen verschwunden außer einem
ungeheueren Triglyph und einem Stück einer demselben proportionierten Halbsäule. Jenen
maß ich mit ausgespannten Armen und konnte ihn nicht erklaftern, von der Kannelierung der
Säule hingegen kann dies einen Begriff geben, daß ich, darin stehend, dieselbe als eine
kleine Nische ausfüllte, mit beiden Schultern anstoßend. Zweiundzwanzig Männer, im
Kreise nebeneinander gestellt, würden ungefähr die Peripherie einer solchen Säule
bilden. Wir schieden mit dem unangenehmen Gefühle, daß hier für den Zeichner gar nichts
zu tun sei. Der Tempel des Herkules hingegen ließ noch Spuren vormaliger Symmetrie
entdecken. Die zwei Säulenreihen, die den Tempel hüben und drüben begleiteten, lagen in
gleicher Richtung wie auf einmal zusammen hingelegt, von Norden nach Süden; jene einen
Hügel hinaufwärts, diese hinabwärts. Der Hügel mochte aus der zerfallenen Zelle
entstanden sein. Die Säulen, wahrscheinlich durch das Gebälk zusammengehalten, stürzten
auf einmal, vielleicht durch Sturmwut niedergestreckt, und sie liegen noch regelmäßig,
in die Stücke, aus denen sie zusammengesetzt waren, zerfallen. Dieses merkwürdige
Vorkommen genau zu zeichnen, spitzte Kniep schon in Gedanken seine Stifte. Der Tempel des
Äskulap, von dem schönsten Johannisbrotbaum beschattet und in ein kleines
feldwirtschaftliches Haus beinahe eingemauert, bietet ein freundliches Bild. Nun stiegen
wir zum Grabmal Therons hinab und erfreuten uns der Gegenwart dieses so oft nachgebildet
gesehenen Monuments, besonders da es uns zum Vordergrunde diente einer wundersamen
Ansicht; denn man schaute von Westen nach Osten an dem Felslager hin, auf welchem die
lückenhaften Stadtmauern sowie durch sie und über ihnen die Reste der Tempel zu sehen
waren. Unter Hackerts kunstreicher Hand ist diese Ansicht zum erfreulichen Bilde geworden;
Kniep wird einen Umriß auch hier nicht fehlen lassen.
Tour 6: Ericlea Minoa - Das Leuchtfeuer der Griechen
Diese Wanderempfehlung entnahmen wir dem Dumont-Reiseführer "Wandern auf Sizilien", die dort unter Nr. 31 zu finden ist.
Anfahrt: Auf der SS 115 an der Ausfahrt Montallegro in Richtung Zona archeologica. Auf dem Parkplatz vor dem Ausgrabungsgelände stellt man das Auto ab. Der Parkplatz wird gerade neu gestaltet.
Vom Parkplatz aus beginnt man die Wanderung nach links hinunter und folgt einem breiten Feldweg bis zu den Klippen. Von hier aus öffnet sich bereits ein herrlicher Blick auf den naheliegenden Campingplatz und die herrliche Badebucht.
An einem Zaundurchlaß läuft man eine Senke hinab zu einem Eukalyptushain und setzt den Weg immer parallel zum Hang fort.
An einem Zaun angekommen läuft man wieder in Richtung Meer und kommt an der Mündung des Platani heraus. Der Fluß mündet nicht direkt ins offene Meer, sondern staut sich hinter einer Sandbank etwas ins Landesinnere zurück, so daß dort ein kleiner Süßwassersee direkt am Meer entstanden ist.
Der herrliche menschenleere Strand lädt zum Baden ohne lästige Kleidung ein. Nur ab und an kommt ein Strandwanderer vorbei.
Im feinen Kies findet man schöne Steine. Ins Wasser geht es zunächst recht steil, dann aber kann man auf einer Sandbank weit hinaus laufen. Blickt man vom Strand nach links kann man die Kalkspitze des Capo Bianco erblicken. Näher betrachtet sieht dieser Felsen sehr schön aus. Auch fühlt er sich sehr angenehm an.
Oberhalb des Kalkfelsens liegt lockerer grober Kies auf, der ins Freie herausragt.
Wieder am Parkplatz zurück, kann man noch die Ausgrabungsstätte besichtigen. Bei unserem Aufenthalt lohnte die Besichtigung nicht, da das griechische Theater gerade einer umfassenden Restaurierung unterzogen wird und nicht viel zu sehen ist.
Unsere Tagestour führte uns zunächst in Richtung Casteltermini. Dazu mußten wir eine lange Serpentinenstraße den Berg hinauf fahren. Auf halber Höhe hielten wir rechts in einer Einfahrt zu einem Grundstück an und frühstückten auf dem darüber liegenden Felsen. Dort stellten wir fest, daß hier herrlicher Gips in seiner schönsten Form, dem Marienglas, ansteht.
Auf der anderen Seite des Tales erblickt man Sutera, ein Dorf, welches direkt an einem Berg liegt.
Von Casteltermini wollten wir über eine nur gestrichelt im Straßenplan eingezeichnete Straße in Richtung Cammerata fahren, dies gelang uns allerdings nicht. Die Straße war völlig verwachsen und hinderte uns an der Weiterfahrt. Allerdings erschlossen uns an dieser Stelle herrliche Ausblicke in das karge Land, wie man es nur abseits der großen Straßen sehen kann.
Aber auch so etwas kann man dort vielerorts sehen. Die Sizilianer nutzen jede Gelegenheit, ihren Müll einfach hinter eine Mauer zu kippen. Warum das so ist, kann man sich schwer erklären, zumal Müllcontainer reichlich zur Verfügung stehen, in die jerdermann seinen Müll werfen kann.
In Cammerata angekommen gelangt man ca. 1 km nach dem Ortsausgang durch ein Steintor hindurch hinauf zur Spitze des Monte Cammerata. Auf halber Strecke bieten sich schon herrliche Ausblicke. Bei guter Sicht soll man die ganze Insel überblicken können. Lieder war es an unserem Tag etwas trüb. Dennoch lohnte es sich die Aussicht zu genießen.
In luftiger Höhe wachsen Alpenveilchen und eine Art Krokus.
Auf unserer Rückfahrt zum Hotel entschieden wir uns, noch die Nekropole von St. Angelo Muxaro zu besichtigen.
Unterwegs fährt man durch ein herrliches Tal.
In einem Dorf auf der Strecke wurden wir Zeuge einer Beerdigungszeremonie. Wie uns scheint, misst man in Sizilien dem Tod einen wesentlich höheren Stellenwert bei als dem Leben. Denn die Häuser der Sizilianer sind bei weitem nicht so edel hergerichtet wie deren Friedhöfe und Grabstätten, auch was die Sauberkeit und Ordnung betrifft.
Auch spielt ein Heiliger in Sizilien eine große Rolle, nämlich Padre Pio, der von den Menschen auf der Insel sehr verehrt wird.
Ich kam mit dem Bild dieses Heiligen schon im Jahre 1995 bei meiner Italienreise nach Florenz in Berührung, deshalb war es mir nicht unbekannt. Dort erbettelte ein Landstreicher von mir einen 10.000 Lire -Schein, als Dank dafür schenkte er mir nebenstehendes Foto und segnete mich.
Nun aber zu der Nekropole von St. Angelo Muxaro, die sich unterhalb des Dorfes befindet.
Unter den vielen hundert Grabstätten befindet sich auch die in Sizilien größte dieser Art, die wahrscheinlich einem König oder einer hochrangigen Persönlichkeit vorbehalten war.
Sie besteht aus zwei hintereinander liegenden Kammern. In der Tür zur zweiten Kammer findet man auf der linken Seite ein Symbol in den Stein gehauen, welches man bis heute nicht deuten konnte.
Ich hielt es auf den ersten Blick für die Darstellung eines Segelschiffes oder eines Kreisels mit einer daran befestigten Schnur.
Was stellen Sie sich darunter vor? Lassen sie es uns bitte wissen.
Tour 8: Aragona, Vulcanelli di Macalube
Ganz früh am Morgen zog ein heftiges Gewitter auf, welches sich
bis gegen 9 Uhr hielt.
Da stellte sich uns die Frage, was man an einem solchen Tag wohl anstellt.
Wir entschieden uns zunächst, dem kleinen Vulkan "Vulcanelli
di Macalube" einen Besuch abzustatten.
Man erreicht das Gebiet, aus dem sich aus der Erde lauter kleine Kegel erheben und aus
denen Wasser und heisse Gase herausplubbern, südlich von Aragona auf einer asphaltierten
Straße.
Im Ort Aragona folgt man aus Richtung Agrigento kommend einfach dem Hinweisschild auf der
linken Straßenseite und biegt dort in die Straße ein und folgt dieser immer geradeaus,
bis sie in einer Wendeschleife endet.
Zum zeitpunkt unseres Besuches waren die Aktivitäten des kleinen Vulkans sehr gering,
sonst findet man hier hoch hinaus schießende Fontänen von heissem Wasser und Gas vor.
Aufgrund der geringen Aktivität war es möglich, die Kraterränder und Austrittslöcher
näher zu beschauen.
Hier einige Fotos:
Am späten Nachmittag lockerte das Wetter wieder auf und
strahlender Sonnenschein kam hindurch. Wir entschlossen uns deshalb noch zu einem Ausflug
ans Merr bei Agrigento, nach San Leone.
Wie schnell sich in Sizilien das Wetter ändern kann, wir konnten baden, so herrlich war
es wieder, wenn auch das Meer noch etwas aufgepeitscht war..
Am nächsten Morgen reisten wir aus Agrigento ab und fuhren nach Alcamo, der Weinstadt im Nordwesten Siziliens.
Tour 9: Alcamo; Der Monte Bonifato, eine Oase für Pflanzen und Vögel
Alcamo erreicht man von Agrigento aus über die SS 115, die immer
parallel am Meer entlang führt und erreicht nach ca. 50 km Sciacca. Ca. 6 km danach geht
es auf der SS 188 weiter durch beschauliche Täler. Vorbei an zwei größeren Seen jeweils
rechts der Straße, zunächst am Lago Arancio, dann am Lago die Garcia, kommen wir zur
Ausfahrt Camporeale.
Auf teilweise sehr schlechter Straße setzen wir die Fahrt in Richtung Alcamo fort.
In Alcamo parkten wir zunächst in der Nähe der Piazza della Republica.
Auf dem dortigen Stadtplan waren leider keine Hinweise auf Hotels oder
Übernachtungsmöglichkeiten zu finden.
Durch Zufall sprach ich einen älteren seriös aussehenden Herren an, der uns sehr gut
weiter helfen konnte, denn es stellte sich sehr schnell heraus, daß es sich um einen
gebürtigen Sizilianer handelt, der nun in der Schweiz lebt, somit auch gut deutsch
sprechen konnte.
Mit seiner Hilfe ließen sich die Einheimischen Alcamoer dazu bewegen, uns die Adresse
eines preiswerten Hotels (Hotel Miamare) zu verraten. Dieses
steurten wir auch gleich darauf an und fanden es ohne uns zu verfahren.
ZUnächst wurde uns im Hotel ein Zimmer zur belebten Straße hinaus gezeigt, worauf ich
fragte, ob es noch ein ruhigeres gäbe. Der Hotelier, ein sehr beleibter träger Mann,
führte uns daraufhin in ein Zimmer weiter von der Straße entfernt, nach Norden hinaus
liegend mit Blick zum Meer. Warum nicht gleich so?
Diesmal kostete das Zimmer nur 50.000 Lire, was jedoch auch bedeutet, mit wenig KOnfort
auskommen zu müssen. So war der Deckel der Toilette nur notdürftig mit einem Draht
befestigt, die Dusche wurde über einen Durchlauferhitzer gespeist, der gerade mal zum
schnellen abduschen taugte. Zwei Personen hatten schon mühe, schnell genug hintereinander
warmes Wasser zu erhalten. Auch die Beleuchtung des Zimmers war spärlich, die meisten der
Glühbirnen im Leuchter aus den sechziger Jahren - also aus der Zeit, in der das Hotel
errichtet wurde - waren kaputt. Auch die Möblierung stammte aus dieser Zeit.
Johann Wolfgang von Goethe schreibt am Donnerstag, den 19. April 1787 während seiner Sizilienreise:
Die Lage von Alcamo ist herrlich auf der Höhe in einiger Entfernung vom Meerbusen, die Großheit der Gegend zog uns an. Hohe Felsen, tiefe Täler dabei, aber Weite und Mannigfaltigkeit. Hinter Monreale rückt man in ein schönes doppeltes Tal, in dessen Mitte sich noch ein Felsrücken herzieht. Die fruchtbaren Felder stehen grün und still, indes auf dem breiten Wege wildes Gebüsch und Staudenmassen wie unsinnig von Blüten glänzt: der Linsenbusch, ganz gelb von Schmetterlingsblumen überdeckt, kein grünes Blatt zu sehen, der Weißdorn, Strauß an Strauß, die Aloen rücken in die Höhe und deuten auf Blüten, reiche Teppiche von amarantrotem Klee, die Insektenophrys, Alpenröslein, Hyazinthen mit geschlossenen Glocken, Borraß, Allien, Asphodelen.
Der Monte Bonifato, eine Oase für Pflanzen und Vögel
Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, unternahmen wir die Wanderung Nr. 25 unseres Wanderführers. Diese führte uns in das Waldgebiet des Monte Bonifatio und hinauf auf den Berg.
Die Wanderung beginnt auf einem Parkplatz oben auf dem Berg nebem dem Informationszentrum des Naturschutzgebietes. Man erreicht diesen Parkplatz indem man auf der Viale Europa in Richtung "Monte Bonifato" abbiegt.
Die Aussicht auf dem Berg war überragend, bei sehr guter Weitsicht kann man sich gut vorstellen, daß hier der Blick frei wird bis zum Etna und über die ganze Insel. Der Flugplatz Punta Raisi war von oben gut zu sehen, von dem es wieder am Freitag nach Hause gehen wird.
Etwa in Bildmitte ist die Start- und Landebahn zu erkennen.
Auf dem Berg selbst befindet sich eine Ruine eines Kastells aus dem 14. Jh. mit den Überresten eines Turmes der Barone von Ventimiglia und eine Kirche zu Ehren der Madonna dell' Alto aus dem 17. Jh.
Unsere Wanderung führte uns weiter durch schöne Partien mit Primeln, Orchideen und vielen anderen schönen Pflanzen.
Weiter unten im Tal fanden wir uns mit der Beschreibung des Wanderführers nicht mehr zurecht und hatten deshalb noch eine kleine Kletterpartie an einem Kalkfelsen zu absolvieren.
Im Ganzen eine sehr schöne Wanderung, auch mit dem nicht eingeplanten Umweg über den Felsen.
Bevor wir uns die Wanderung Nr. 21 des Wanderführers vornahmen,
stürzten wir uns ins Großstadtgewühl von Palermo und versuchten, eine topografische
Karte des Gebietes zu kaufen.
Nach mehreren vergeblichen Anläufen verschiedener Buchhandlungen, wurden wir in einem
Spezialgeschäft fündig. Allerdings hatte die noch ungefaltete Karte auch einen stolzen
Preis, der über 20.000 Lire betrug. Am Auto, daß wir im Parkverbot abgestellt hatten,
klebte natürlich ein Strafzettel, den wir großzügig ignorierten. Was wissen wir schon,
was das für Werbezettel sein sollen? Über Ländergrenzen hinaus werden solche Delikte
sowieso nicht verfolgt, noch nicht jedenfalls. Der Aufwand wäre viel zu hoch.
Deshalb können es sich Touristen schon einmal erlauben, das Auto im Parkverbot
abzustellen, allerdings Vorsicht ist schon geboten, da man auch leicht abgeschleppt werden
könnte. Eine Irrfahrt durch ganz Palermo führte uns dann doch hinaus aus der Stadt zu
unserem Wanderausgangspunkt. Dort , an der Engstelle, wo die SS in die Autobahn übergeht,
gerieten wir in einen großen Stau, bis wir die Ursache dafür erkannten. LKW-Fahrer
blockierten die rechte Fahrspur mit ihren Fahrzeugen. Wie wir den angeregten Gesprächen
entnehmen konnten, wurde hier gestreikt, um gegen die zu hohen Benzinpreise zu
protestieren. Das gelang ihnen gut, denn bereits nach 2 Tagen mußten wir feststellen, das
auch alle Tankstellen nicht mehr mit Benzin beliefert wurden, so daß es keinen Tropfen
Sprit mehr auf der Insel gab.
Der Ausgangspunkt der Wanderung befindet sich in einem Waldstück nahe Ficuzza, südlich von Marineo. Die Straße führt nach Godrano. Auf einem Sattel, bei dem links und rechts jeweils eine nicht asphaltierte Straße abzweigt, stellen wir das Auto ab. Die Wanderung führt uns durch Wald, in dem noch sehr schöne Korkeichen zu bestaunen sind, die wegen der hohen Nachfrage an Kork stark gefährdet sind. Hier genießen diese Korkeichen den Schutz innnerhalb eines Naturschutzgebietes.
Hier finden sich außerdem Wildbirne, eine eigenartige Kastanienart und andere schöne Pflanzen. Auch sollen hier einst Wölfe geheult haben. Bei dieser Wanderung fiel uns allerdings ein flagranter Fehler in der Wegskizze des Reiseführers auf. Der Wanderweg führte nicht wie beschrieben, rechts am Bachlauf entlang, sondern links. Ein Vergleich mit dem im Palermo erworbenen Meßtischblatt brachte die erschreckende Ursache ans Tageslicht. Bei der Erstellung der Wanderskizzen verlies man sich auf das sizilianische Meßtischblatt, in dem fataler Weise der Weg auf der falschen Seite eingezeichnet ist. Traut also den Meßtischblättern niemals ungesehen. Auch diese sind nur durch Menschen erstellt worden, und die begehen manchmal Fehler, weiss man oft zu berichten. Nach kurzer Verwirrung fanden wir aber den rechten Weg und kamen noch an so manchem schönen Flecken Erde vorbei und konnten herrliche Ausblicke, wie z.B. diesen auf die Rocca Busambra, genießen.
Nach der Wanderung sahen wir uns noch das schöne Schloß des Bourbonen-Königs Ferdinand IV. an, welches sich in Fucuzza befindet.
Ferdinand IV- nutzte dieses Schloß zur Erholung von der turbolenten Herrschaft in Neapel.
Tour 11: Tempel und Theater von Segesta
Segesta ist eine von Elymern angelegte antike Stadt. Nach der Überlieferung ist es eine Gründung des aus Troja geflohenen Aeneas. Traditionell waren die Bewohner Segestas mit den Bewohnern von Selinunt befeindet, mit den Karthagern jedoch verbündet.
Die Stadt lag auf einem Hügel über der Pispina- Schlucht, die den Tempel von Segesta umgibt. Es fahren Busse hinauf zum Ausgrabungsgelände, der Weg ist aber auch zu Fuß nicht zu anstrengend und bietet gegenüber der Busfahrt weit mehr Möglichkeiten beschaulicher Ansichten des Tempels vom Hügel aus.
Oben angekommen erreicht man das griechische Theater, welches gerade umfassend restauriert wird.
Oberhalb des Theaters sind noch Reste eines Castells und einer arabischen Moschee zu sehen. Wieder den Berg hinab, kann man den Tempel, einen dorischen Bau, der im Jahre 420 v.Chr. begonnen wurde und wegen der Konflikte mit Selinunt nie fertig gestellt werden konnte, bereits in Augenschein nehmen.
Am Tempel angekommen überraschte uns wieder ein kleiner Schauer, nach dessen Ende sich ein wunderbares Licht zum Fotografieren einstellte. Wir waren deshalb nicht böse darüber.
Hier das Ergebnis:
Tour 12: Erice, dreieckige Stadt auf einem Bergplateau
Wer eine wunderschöne Stadt in Sizilien sehen will, sollte Erice nicht unbeachtet lassen. Die auf dem 751 m hohen, fast dreieckigen Bergplateau liegende Stadt wartet mit besonderen Reizen auf.
Wir beginnen unseren Stadtrundgang am Eingang der Porta Spada, dort kann das Auto auf dem Parkplatz abgestellt werden. Rechts vor dem Tor eine schmale Treppe hinauf geht man links durch ein kleines Tor durch die Stadtmauer hindurch. Weiter nach rechts, die breiten Treppen hinauf gehen wir zur Piazza Carmine und halten uns nach links. Nach kurzem Weg erreicht man die Kirche San Giovanni Batista. Weiter geht es zum Castello die Venere, welches wir zunächst links liegen ließen. Am Porta Trapani kann man sich am Häuschen des Parkwächters ein Informationsblatt geben lassen, darin auch ein Stadtplan, der etwas genauer ist, als der in unserem Baedecker- Reiseführer.
Dies der Stadtplan zum ausdrucken:
Wie sich später heraus stellte, ist es sehr zu empfehlen, sich diesen Stadtplan geben zu lassen. Nächstes Anschauungsobjekt war die Kathedrale Chiesa Matrice, erbaut in der ersten Hälfte des 14. Jh. (1314), innen prächtig geschmückt. Die Front ziert eine schöne Fensterrose.
Nach einem Spaziergang quer durch die Stadt, der uns auch über den zentralen Platz der Stadt, der Piazza Umberto I. , führte, sahen wir uns noch das Castell an.
Sich in den Straßen und engen Gässchen zurecht zu finden ist gar nicht so einfach, deshalb leistet der Stadtplan gute Dienste, sich an jeder Straßenkreuzung noch einmal orientieren zu können.
Am Ende unseres Stadtrundgangs besichtigten wir noch das
sogenannte "spanish headquarter".
und die S. Orsola Church, wie wir dem englischen Infoblatt von
Erice entnehmen.
Fazit des Stadtrundgangs: wirklich sehenswert.
Hier noch ein Fotos eines kleinen verfallenen Schlosses unterhalb des Castells:
Tour 13: Wanderung durch das Riserva Naturale dello Zingaro
Unsere vorletzte Wanderung bringt uns in ein Naturschutzgebiet im äußersten Nordwesten Siziliens, dem Riserva Naturale dello Zingaro.
Die abgelegene Gegend erwies sich für uns auch als Retter in der Not. In einem kleinen Ort vor dem Capo San Vito, Castelluzzo, hatten wir Gelegenheit, noch mal das Auto betanken zu lassen, hier waren die Tanks der Tankstelle wegen des Kraftfahrerstreiks noch nicht gänzlich leer.
Nachdem wir uns den kleinen Hafen des Fischerdorfes San Vito angesehen hatten, fuhren wir zum nördlichen Eingang zum Naturschutzgebiet.
Am Eingang gibt es einen kostenlosen Lageplan mit eingezeichneten Wanderwegen. Die im Lageplan eingezeichneten Wanderwege stimmen allerdings mit der Realität schlecht, manchmal gar nicht überein.
Das Gebiet ist fast vollständig unbewaldet, dafür findet man aber um so mehr an kleineren Büschen, Zwergpalmen und Orchideen, viele Vögel und natürlich viele Eidechsen, die sich gerne auf sonnenbestrahlten Kalksteinen wärmen.
Entlang dem schmalen Horizontalweg folgen wir dann dem ersten bergaufwärts führenden Weg und kommen an einem kleinen Häuschen heraus (Contrada Sughero). Etwas links bergab befindet sich eine Grotte, in die man über eine Leiter hinunter steigen kann.
Am Haus weiter bergauf folgen wir dem Schild Borga Consenza. Weiter oben verzweigt sich der Weg, wir folgen dem Weg nach links in Richtung Marcota della Sterna.
Nach einer kleinen Senke geht es den Weg weiter bergauf. Auf dem höchsten Punkt der Wanderung angekommen (Marcota della Sterna) genießen wir herrliche Ausblicke.
Anschließend geht es bis zum südlichen Eingang des Naturparks immer bergab. Von dort führt ein relativ horizontaler Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung. Unterwegs sehen wir malerische Meeresbuchten, die zum Bade einladen, es ist durchaus erlaubt.
Tour 14: Solunto, hellenistisch römische Ausgrabungen
Östlich von Palermo, auf einem Berg bei Bagheria, liegt eine Ausgrabungstätte auf die sich die Punier im 8. bis 7. Jh. v. Chr. vor der griechischen Kolonisation nach Westsizilien zurückzogen.
Auf den ersten Blick hat die Ausgrabungsstätte nichts besonders sehenswertes zu bieten. Auf den zweiten erkennt man doch einige interessante Details. So findet man dort gut erhaltene Mosaikfußböden, einen Altar punischen Typs, auch die schachbrettartige Anordnung der Stadt ist für die damlaige Zeit kennzeichnend. Die Wohnhäuser haben einen Innenhof, Peristyl genannt, um den die Wohnräume angeordnet sind. Auch sind in einem Haus Wandmalereien erhalten, insbesondere im "Haus der Leda". Im hinteren Bereich ist ein weniger erhaltenes , kleines Amphiteather abgeordnet. Auch sind zahlreiche Zisternen zu sehen, denn Wasser war auf Sizilien schon immer ein knappes Gut. Im vorderen Bereich sind sechs Säulen eines ehemaligen besonders aufwändigen hellenistisch-römischen Wohnhauses mit ihrem Gebälk aufgerichtet, die ein beliebtes Fotoobjekt darstellen.
Von einem südwestlich gelegenen Hügel aus kann man das gesamte Gelände als Ganzes überschauen. Das Panorama bildet einen würdigen Abschluß des Rundgangs.
Tour 15: Der Tafelberg von Cefalu
Zum Tafelberg von Cefalu führt eine steile Treppe hinauf zu einem befestigten Tor. Kurze Zeit später, etwas weiter oben halten wir uns links und kommen an alten Lagerhäusern und einem Backofen an. Durch ein kleines Wäldchen hindurch trifft man auf den Tempel der diana aus großen megalithischen Blöcken. Weiter am Bergrand entlang gelangt man an eine alte Verteidigungsmauer mit Schwalbenschwanzzinnen. Von dort hat man einen famosen Blick auf Cefalu und insbesondere auf das Dach der Kathedrale.
Weiter am Rand entlang öffnet sich der Blick auf einen Küstenstreifen mit Yachthafen.
Um den Berg herum geht es dann steil hinauf zu den Überresten der Rocca di Cefalu. Von dort aus kann man das gesamte Umland beschauen, die Festung bot so gute Verteitigungsmöglichkeiten. Von oben sieht man auch die Liparischen Inseln. Links ist Isola Vulcano zu erkennen, rechts mutmaße ich Stromboli mit dem aktiven Vulkan.
Der Abstieg ist in wenigen Minuten geschafft.
Der Dom von Monreale ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst, in dem romanische, byzantinische und arabische Elemente harmonisch verschmolzen sind. Er hat beträchtliche Ausmaße (102 m lang, 40 m breit und 35 m hoch). Am Außenbau vermittelt die Ostseite des Doms mit ihren drei Apsiden den stärksten Eindruck. Das orientalisch anmutende Dekor widerspiegelt die Lust und Leidenschaft der Baumeister dieser Zeit.
Im Inneren des Doms ist ausreichend sehenswertes vorhanden, so daß man darin einen ganzen Tag oder mehr verbringen mag. Vom Chor des Doms schaut der Weltenherrscher auf uns herab.
Der Pantokrator Christus hat seinen Platz oberhalb seiner Mutter Maria.
Bemerkenswert sind die beiden Bronzeportale. Das Westportal schildert auf 42 Bildfeldern biblische Szenen. Vier Reliefs von phantastischen Tieren bilden den Sockel, die Symbole der Dummheit darstellend. Das kleinere Nordportal stellt 28 Heilige und Evangelisten dar.
Das Mittelschiff zeigt alttestamentliche Szenen, die Seitenschiffe zeigen Wunder Jesu.
Sehenswert auch Quergang und Kreuzgang, Sanktuarium und Querhaus.
Auf weitere Details soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden.
Ein Besuch ist ein Muß für jeden Sizilienreisenden.
Tour 17: Castellamare, Alcamo Marina, Balestrade, Trappeto
"Il conto" ist bezahlt, die letzten Brötchen sind beim panificio gekauft, nun fahren wir in Richtung des Flugplatzes. Auf unserem Weg statten wir dem Meer noch einen Abschiedsbesuch ab und sitzen auf alten verrosteten Stühlen am Strand von Alcamo Marina und lassen den Tag an uns vorrüber ziehen. Kein Mensch weit und breit zu sehen. Ich kann noch einmal ausgiebig nackt baden.
Wir sammeln noch ein paar schöne Muscheln und Steinchen. Dort lagen auch vom Wasser rundgelutschte Reste von Marmortäfelchen, die sich bestens als Briefbeschwerer eignen.
Unser Blick geht ab und zu einmal hinüber zum Flugplatz, der von hier aus gut zu sehen ist. Gegen 17 Uhr geben wir dort das Auto ab und kurz vor 22 Uhr hebt der Flieger ab nach Berlin.
Spät nach Mittag brechen wir auf und schlendern noch über die Piazza in Balestrade, die schön mit Platten aus Marmor belegt ist. Weiter geht es nach Terrasini. Dort helfen wir noch einer alten Frau, die vergeblich auf einen Bus wartet und nach Alcamo muß. Kurz vor Alcamo setzen wir die Frau ab und fahren auf die autostrada.
Den Flughafen erreicht man, in dem man zunächst erst wieder in Richtung Palermo fahren muß um dort wieder in entgegengesetzter Richtung zum Flughafen fahren zu können.
Das Auto abgegeben stellen wir fest, es gibt keine Gepäckaufbewahrung, so daß wir bis 22 Uhr bei unseren Sachen sitzen bleiben müssen. Dazu suchten wir uns eine Bank auf der überdachten Terasse und vertrieben uns die Zeit mit Lesen und tranken den Rest des echten sizilianischen, eigens von der Weinbäuerin für uns abgefüllten Landwein. Gegen 20.15 Uhr ging es zum Check-In. Diesmal bekamen wir einen Fensterplatz.
Das Flugzeug kam pünktlich und brachte uns durch ein Gewitter über Mittelitalien, besonders über Rom, sicher nach Berlin.
Abschied von Sizilien
Alleine der Gedanke daran, bei der Ankunft in Deutschland wieder eine dicke Jacke anziehen zu müssen und sich die Sonne so selten sehen läßt, lies uns noch einmal voll Sehnsucht auf die letzten vierzehn Tage zurückschauen.
Sizilien hat uns gut getan, unserer Seele unserem Geist und unserem Horizont.
Auch haben wir gesehen, das man durchaus eine andere Vorstellung davon haben kann, wozu man einer Arbeit nachgeht, die nicht unbedingt der in Deutschland allgemein üblichen entspricht, deshalb aber nicht unbedingt die schlechtere sein muß.
"Arbeiten, um zu leben; nicht leben, um zu arbeiten", daß ist das Lebensmaxim des Sizilianers und er ist nicht etwa unglücklich dabei.